Bei einem seltenen Besuch des US-Präsidenten in der Zentrale der Federal Reserve hat Donald Trump Fed-Chef Jerome Powell direkt mit angeblichen Kostenexplosionen beim laufenden Umbau des Gebäudes konfrontiert – samt Bauhelm und Zahlenblatt. Doch statt dem angekündigten Rauswurf gab es am Ende ein mildes Urteil: „Ich denke nicht, dass es nötig ist.“
Der Vorwurf: Trump behauptete, das Renovierungsprojekt sei auf 3,1 Milliarden Dollar explodiert. Powell widersprach prompt: „Das ist nicht korrekt, Herr Präsident.“ Die Zahl enthalte bereits abgeschlossene Renovierungen eines anderen Gebäudes. Trump konterte: „Aber es ist doch ein Gebäude!“ Worauf Powell trocken antwortete: „Ja, aber es wurde vor fünf Jahren fertiggestellt.“
Teure Garage, aber kein Jobverlust
Das Renovierungsprojekt war ursprünglich mit 1,9 Milliarden Dollar veranschlagt, inzwischen liegt es bei 2,5 Milliarden. Gründe laut Fed: Asbest, kontaminierter Boden, gestiegene Materialpreise. Powell versicherte, man sei im Zeitplan und rechne mit keiner weiteren Kostenexplosion.
Trump schimpfte zwischendurch über „Luxus“ und „teure Tiefgaragen“, erklärte dann aber, dass es kein Kündigungsgrund sei: „Das ist kein Fall für die Kategorie ‚Rauswurf‘.“
Zinspolitik bleibt Streitpunkt
Trotz der sanften Töne in Sachen Baukosten bleibt Trump mit Powell im Dauerclinch – diesmal über die Zinspolitik. Der Präsident fordert schon lange Zinssenkungen, doch Powell hält mit Blick auf Trumps Importzölle und steigende Inflation dagegen. Die jährliche Teuerungsrate liegt aktuell bei 2,7 %.
„Ich glaube, er wird das Richtige tun – vielleicht ein bisschen zu spät“, sagte Trump nach dem Treffen. Ein fast versöhnlicher Ton gegenüber einem Mann, den er noch vor wenigen Wochen öffentlich als „Versager“ bezeichnete.
Fazit: Ein Präsident als Bauaufseher, ein Notenbankchef als Faktenchecker – und am Ende doch keine Entlassung. Die amerikanische Geldpolitik bleibt in Spannung – aber vorerst ohne personelle Folgen.
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