Washington – Eine neue Anordnung von Ex-Präsident Donald Trump verpflichtet US-Bundesbehörden dazu, nur noch zwei biologische Geschlechter – männlich und weiblich – anzuerkennen. Mehr als 175 Organisationen für Frauen- und Transgenderrechte verurteilten diese Maßnahme als „grausam“ und „gesetzlos“.
Inhalt der Anordnung
Die Exekutivanordnung, die Trump an seinem ersten Tag nach der erneuten Amtseinführung unterzeichnete, definiert Geschlecht ausschließlich auf Grundlage biologischer Merkmale. Laut Anordnung sind „diese Geschlechter nicht veränderbar und basieren auf fundamentaler, unumstößlicher Realität“. Die Trump-Administration argumentiert, dies sei notwendig, um „Frauenrechte zu verteidigen“ und „eine klare und präzise Sprache in politischen Maßnahmen zu gewährleisten“.
Infolgedessen wird das Gesundheitsministerium (Department of Health and Human Services, HHS) innerhalb von 30 Tagen Richtlinien erarbeiten, um diese sexbasierten Definitionen in allen Bundesbehörden auszuweiten. Die Anordnung hebt zudem Maßnahmen der Biden-Regierung auf, die Transgender-Personen in Schulen, Bundesarbeitsplätzen und anderen staatlichen Einrichtungen besondere Schutzrechte eingeräumt hatten.
Scharfe Kritik von Menschenrechtsorganisationen
Zahlreiche Bürgerrechtsorganisationen, darunter das National Women’s Law Center, das Transgender Law Center und die Florida National Organization for Women, kritisieren die Maßnahme scharf. In einem offenen Brief werfen sie der Trump-Administration vor, Transgender-, nicht-binäre und intersexuelle Menschen bewusst zu diskriminieren und deren gesellschaftliche Anerkennung rückgängig machen zu wollen.
„Diese Anordnung dient einzig dazu, Transgender-Personen zu stigmatisieren und diskriminieren“, heißt es in dem Schreiben. „Es ist erschreckend, dass Sie diesen Angriff auf die Rechte von Frauen und Minderheiten mit dem Schutz von Frauenrechten rechtfertigen.“
Befürchtet wird, dass die Entscheidung die gesellschaftliche Stigmatisierung und Diskriminierung von Transgender-Personen verstärkt und zu vermehrter Gewalt und Schikane führt.
Wissenschaftliche Kritik: Geschlecht ist komplexer
Experten weisen darauf hin, dass Geschlechtsidentität nicht rein biologisch festgelegt ist. Alice Dreger, eine Historikerin der Wissenschaft mit Schwerpunkt Geschlechterforschung, betont, dass es Menschen gibt, deren genetische und biologische Merkmale sich nicht eindeutig in die Kategorien „männlich“ oder „weiblich“ einordnen lassen.
Elvisha Dhamala, eine Neurobiologin am Feinstein Institutes for Medical Research, verweist darauf, dass Geschlecht und Geschlechtsidentität in verschiedenen Teilen des Gehirns verankert sind. Ihre Forschung zeigt, dass die Identität einer Person nicht immer mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.
Eine Umfrage aus dem Jahr 2022 ergab, dass 1,6 % der Erwachsenen in den USA und 5,1 % der unter 30-Jährigen sich als transgender oder nicht-binär identifizieren.
Politische Debatte und mögliche rechtliche Auseinandersetzungen
Das Thema Geschlechtsidentität gehört zu den zentralen gesellschaftspolitischen Konflikten in den USA. Trump hatte im Wahlkampf mehrfach angekündigt, geschlechtsbejahende medizinische Maßnahmen für Minderjährige zu verbieten und Transgender-Personen von Frauensportwettbewerben auszuschließen.
Kritiker erwarten, dass die neue Anordnung rechtliche Anfechtungen nach sich ziehen wird, insbesondere da sie gegen frühere gerichtliche Entscheidungen zur Gleichstellung von Transgender-Personen verstößt.
In ihrem Protestbrief bekräftigten die Unterzeichner ihre Entschlossenheit, sich weiterhin für die Rechte von Transgender-, nicht-binären und intersexuellen Menschen einzusetzen: „Wir werden nicht zulassen, dass diese diskriminierende Politik Bestand hat
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