Nach dem Wahlsieg von Zohran Mamdani, dem ersten muslimischen und südasiatischen Bürgermeister von New York und Mitglied der Democratic Socialists of America, kursierten Gerüchte über eine „Flucht der Reichen“ aus der Stadt. Doch aktuelle Daten sprechen eine ganz andere Sprache.
Mamdani gewinnt – Immobilienpreise steigen
Trotz Mamdanis Versprechen, Reiche und Konzerne höher zu besteuern, den öffentlichen Nahverkehr kostenlos zu machen und eine universelle Kinderbetreuung einzuführen, gibt es keinen Einbruch am Immobilienmarkt. Im Gegenteil:
- Luxusmieten stiegen binnen eines Jahres um 20 % auf durchschnittlich 11.995 US-Dollar im Monat.
- Die Median-Miete in Manhattan liegt nun bei 4.600 US-Dollar – ein Anstieg von 7,1 %.
- Auch die Verkaufspreise von Immobilien legten zu: 5,8 % im Median, auf 1,18 Millionen US-Dollar.
- Das Angebot an Luxuswohnungen ist im Jahresvergleich sogar um 16 % gesunken.
Experte Jonathan Miller vom Immobilienanalyseunternehmen Miller Samuel nennt das Narrativ einer reichen Abwanderung eine „falsche Geschichte“:
„Wenn die Reichen wirklich fliehen würden, würden die Preise fallen. Doch genau das Gegenteil passiert.“
Prominente Abwanderung? Fehlanzeige
Auch langjährige Makler wie Ann Cutbill Lenane (Douglas Elliman) und Matthew Bizzarro berichten: Es gibt keine massenhaften Vertragsrücktritte – selbst nicht während der Wahlwoche.
Stattdessen beobachten sie gestiegene Vertragsabschlüsse und mehr Nachfrage im Luxussegment. Größere Sorgen bereiten eher unsichere Renovierungskosten durch Trump-Zölle auf Baumaterialien.
Einzelne Sorgen – aber keine Panik
Einzelne Stimmen, wie die der 59-jährigen Marketingexpertin Josie Lee, zeigen Skepsis. Sie fürchtet durch Mamdanis frühere Aussagen zur Polizeiarbeit eine Zunahme der Kriminalität und steigende Belastungen für Steuerzahler. Deshalb zog sie ins 90 Minuten entfernte Fishkill – aber selbst ihr Käufer bleibt New Yorker.
Andere, wie die 73-jährige Juristin Margaret Flint, kaufen gerade gezielt in Manhattan:
„Ich stimme seinen [Mamdanis] Zielen zu. Jeder sollte in New York leben können – dafür muss jeder seinen fairen Anteil leisten.“
Fakten: Reiche New Yorker ziehen seltener weg
Laut einer Studie des Fiscal Policy Institute (2023) verlassen wohlhabende New Yorker seltener den Staat als Mittel- oder Geringverdiener. Auch während der Pandemie war der Hauptgrund für Umzüge Platzbedarf, nicht Steuerflucht.
Selbst Donald Trump, der Mamdani im Wahlkampf noch als „Liddle’ Communist“ verspottete, zeigte sich nach einem Treffen im Weißen Haus versöhnlich:
„Wir stimmen in mehr Dingen überein, als ich gedacht hätte.“
Fazit: Mehr Gerede als Bewegung
Landschaftsdesignerin Jill Prink, die gerade ihre erste Wohnung in Manhattan kauft, bringt es auf den Punkt:
„Es ist viel Gerede. Wer nicht hier sein will, macht Platz für andere, die es wollen. New York ist resilient.“
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