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Tropfen auf den heißen Atem: Ermittler zerschlagen Telefonbetrüger-Ring – aber das Geschäft boomt weiter

526663 (CC0), Pixabay
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Na endlich! Nach über einem Jahr intensiver Ermittlungsarbeit haben deutsche Behörden eine international agierende Bande von Telefonbetrügern hochgenommen. Man möchte fast applaudieren – wäre da nicht das ungute Gefühl, dass währenddessen drei neue Callcenter mit Betrugsmaschen aus dem Boden gestampft wurden.

Razzien quer durch Europa – aber gegen drei Verdächtige?

Die Aktion war groß angelegt: 20 Objekte in sechs Bundesländern und Griechenland wurden durchsucht – eine beeindruckende Zahl. Doch die Maßnahmen richteten sich gegen genau drei Verdächtige. Drei. In einer Branche, die seit Jahren Milliarden ergaunert. Ein bisschen so, als würde man eine Pfütze mit einem Teelöffel ausschöpfen und stolz verkünden, dass man Hochwasser verhindert hat.

Altbekannte Maschen, immer neue Opfer

Die Betrüger setzten auf Klassiker wie den „falschen Polizisten“, gefälschte Gewinnversprechen und natürlich Abofallen. Zielgruppe? Senioren – also genau die Menschen, die mit digitaler Kriminalität überfordert sind. Dass diese Maschen weiterhin bestens funktionieren, dürfte daran liegen, dass gefühlt jede Woche eine neue Betrüger-Hotline irgendwo aus dem Ausland aufpoppt.

Festnahme – aber nur eine einzige?

Eine 50-jährige Frau aus Hagen wurde festgenommen, weil sie Großkundenverträge bei deutschen Telefonanbietern abgeschlossen, Konten eröffnet und Scheinfirmen gegründet hat – quasi die logistische Leiterin der Telefon-Mafia. Interessant, dass es anscheinend so einfach ist, Firmen aus dem Nichts zu erschaffen, massenhaft Telefonnummern zu registrieren und unbemerkt Millionen zu waschen. Aber hey, wir haben jetzt eine Verdächtige! Das Problem ist also so gut wie gelöst!

Millionen-Schaden – und das ist nur die Spitze des Eisbergs

Die Ermittler schätzen den durch die Infrastruktur der Festgenommenen entstandenen Schaden auf 1,35 Millionen Euro – klingt viel, ist aber in dieser Branche wohl nur die monatliche Umsatzprovision für einen Callcenter-Betrüger in der Türkei. Insgesamt sollen zehntausende Anrufe in Deutschland, Österreich und der Schweiz getätigt worden sein, mit einem Schaden im zweistelligen Millionenbereich.

Wie viele neue Nummern während der laufenden Ermittlungen registriert wurden? Gute Frage.

Großer Erfolg oder Tropfen auf den heißen Stein?

Bei der Razzia konnten Telefone, Server und Datenträger sichergestellt und betrügerische Telefonnummern abgeschaltet werden. Klingt gut – aber wir alle wissen, dass die nächsten Betrüger schon die nächsten Nummern aktivieren.

Letztlich bleibt die Frage: Wann hören wir endlich auf, die Symptome zu bekämpfen, und gehen die Netzwerke richtig an? Denn mit der aktuellen Geschwindigkeit werden Telefonbetrüger wohl noch lange die erfolgreichsten „Unternehmer“ bleiben – nur eben steuerfrei.

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