Kann künstliche Intelligenz träumen? Was wie eine moderne Frage klingt, hat eine lange geistesgeschichtliche Tradition. Schon seit dem 17. Jahrhundert wurde die Maschine als Spiegel des Menschen betrachtet. Heute sind es Systeme wie Sprach-KIs, die uns mit ihren scheinbar kreativen Leistungen herausfordern – Texte, Bilder, Assoziationen. Um sie zu verstehen, greifen wir wieder zur Metapher: die „träumende Maschine“.
Technik und Traum sind seit jeher eng verbunden. Sigmund Freud erklärte das Unbewusste mithilfe technischer Bilder. Philosoph:innen wie Gilbert Simondon und Bernard Stiegler zeigten, wie tief Technik das menschliche Denken prägt – bis in unsere innersten Vorstellungen.
Was heute unter „maschineller Imagination“ diskutiert wird, meint nicht, dass Maschinen tatsächlich träumen, sondern dass sie Denkprozesse simulieren, die wir bislang für exklusiv menschlich hielten. Es geht darum, wie sich unser eigenes Denken verändert, wenn wir mit Maschinen interagieren, die scheinbar kreativ sind.
Die entscheidende Frage lautet also nicht: Kann KI träumen?
Sondern: Wie träumen wir – im Zeitalter der KI?
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