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„THE GROW“ – Wie man ein Startup gießt, bis es pleite ist

geralt (CC0), Pixabay
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Von unserer Redaktion für Wirtschaftsgrotesken

Wenn zwei sich streiten, freut sich das Insolvenzgericht: Die GROW GmbH – einst ambitioniertes Netzwerk für Startups, Innovation und Krawatten mit Mission – ist offiziell am Ende. Was bleibt? Ein Scherbenhaufen mit Notariatsstempel und eine Stellungnahme, die mehr Drama enthält als eine Vorabendserie auf RTL Zwei.

Aber beginnen wir am Anfang: Die bk Group AG, offenbar neuerdings auch im Bereich „Beziehungsdrama-Management“ tätig, erklärt in ihrem Schreiben, warum sie nach langem Hin und Her THE GROW GmbH samt ihrer etwas angeschlagenen Muttergesellschaft SG Beteiligungsgesellschaft mbH in die Insolvenz geschickt hat. Der Grund? Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung und vermutlich zu viel Hoffnung auf Handschlaggeschäft mit Handschellen-Option.

Wenn Vertragsverhandlungen zur Netflix-Serie werden

Im Zentrum des Ganzen: Bernhard Schindler – Geschäftsmann, Visionär und offenbar talentierter Vertragsvermeider. Der Deal: Die SG Beteiligungsgesellschaft sollte Raten zahlen, tat das aber lieber nicht. Stattdessen bot sie Sicherheiten in Form von Unternehmensanteilen. So wie man früher bei Oma den Rasen mähte und dafür versprochen hat, „nächstes Mal wirklich“ sein Zimmer aufzuräumen.

Als dann auch noch die neu ausgehandelten Zahlungsziele (offenbar großzügiger als jede Teleshopping-Ratenzahlung) ignoriert wurden, drückte die bk Group AG endgültig den „Zwangsvollstreckung starten“-Button. Inklusive Bonuslevel: vorläufiges Zahlungsverbot!

Vom Verwalten zum Verabschieden

Als Schindler dann auch noch den Rückzug aus der Geschäftsführung mit einem lauten „Und jetzt reicht’s!“ verkündete, bot er an, seine Posten kostenfrei zurückzunehmen – offenbar nach dem Motto: „Nimm du ihn, ich will ihn nicht mehr!“

Die bk Group entschied sich derweil für professionelle Hilfe: Tradizio GmbH und GÖRG wurden gerufen, um zu prüfen, ob noch Hoffnung besteht. Spoiler: bestand nicht. Die Berater mussten sich erstmal durch einen Buchhaltungsnebel kämpfen, in dem selbst Sherlock Holmes verloren gegangen wäre.

1 Euro und ein Versprechen

Ein Investor wurde sogar gefunden! Dessen Angebot: 1 Euro für alle Anteile – immerhin mehr als der Pfand auf eine leere Club-Mate. Dazu ein Besserungsschein, wahrscheinlich mit der Substanz einer Horoskop-Prognose („Sie könnten in diesem Quartal Geld sehen – wenn Sie sehr, sehr fest daran glauben“).

Da aber nicht mal dieser Euro bei THE GROW oder der SG Beteiligungsgesellschaft ankommen sollte, war die Entscheidung klar: Insolvenz. Schluss, aus, der GROW ist gegessen.

Fazit: Grow fast, die young?

Was bleibt, ist eine schön formulierte Schlussbemerkung: menschlich enttäuschend, wirtschaftlich desaströs und kommunikativ immerhin unterhaltsam. Jetzt übernimmt der Insolvenzverwalter – der vermutlich schon mit Popcorn wartet.

Wir wünschen allen Beteiligten viel Erfolg beim nächsten Projekt. Vielleicht ja etwas mit weniger Glanz und mehr Buchhaltung. Und bitte: diesmal ohne „Sofortmaßnahme Insolvenz“ im Kleingedruckten.

Stellungnahme THE GROW

1 Komment

  • Ich habe dort gearbeitet und es ist wirklich alles ein Lügengerüst! Jeder der leitenden Angestellten hat angeblich eine oder mehr Firmen, dennoch schuften alle weit mehr als 40 Stunden die Woche im Business Tower in Ergolding. Es gab bereits Vorläufer des Unternehmens, unter anderem die SalsUp GmbH. Diese ließ auch die Bewertungen auf Kununu immer anwaltlich löschen und einige Mitarbeiter klagten unzählige Überstunden ein. Wer mitspielt bekommt eine „Firma“ dazu. Das sind scheinbar Ein-Mann-Unternehmen und die sogenannten Offices beinhalten je einen Mitarbeiter im Sales-Bereich. Das da etwas nicht rund läuft ist wohl jedem klar. Die meisten kneifen und fühlen sich in ihrer fortwährenden Existenz bedroht wenn sie darüber etwas laut machen. Aber dieser Mensch ist kein Gott und er ist auch nicht allmächtig! Und die Fassade des „Ehrenmannes“ bröckelt ja nun allmählich auch.

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