Donald Trump ist zurück im Weißen Haus – doch die zweite Amtszeit des selbsternannten „Dealmakers“ verläuft anders als erwartet. Was in seinem Bestseller „The Art of the Deal“ als Erfolgsrezept gefeiert wurde – aggressives Verhandeln, Drohungen und persönliche Intuition – stößt in der globalen Realität zunehmend an seine Grenzen.
China: Kein Platz für Egotrips
Trumps Versuch, China mit Strafzöllen in Höhe von 145 % wirtschaftlich zu erpressen, ist weitgehend gescheitert. Präsident Xi Jinping ließ sich auf keine direkte Kommunikation ein, bevorzugt stattdessen langwierige Gespräche auf Fachebene. Peking zeigt sich unbeeindruckt – und kontert mit eigenen Strafzöllen. Der US-Präsident musste mittlerweile zurückrudern und kündigte an, die Zölle „deutlich zu senken“.
Ukraine: Druck ohne Wirkung
Auch im Ukraine-Konflikt kommt Trump nicht voran. Er hatte angekündigt, den Krieg binnen 24 Stunden zu beenden. Doch Präsident Selenskyj widersetzt sich US-Forderungen, die auf weitreichende Zugeständnisse an Russland hinauslaufen würden – inklusive einer faktischen Anerkennung der russischen Annexion der Krim. Die ukrainische Verfassung verbietet eine solche Abtretung. Trumps Geduld sei laut Weißem Haus „am Ende“.
Deal-Mentalität trifft Realität
Trumps Managementstil basiert auf dem Prinzip: Stärke zeigen, Druck machen, gewinnen. Doch internationale Politik ist kein Immobiliengeschäft – hier geht es nicht nur um Geld, sondern um Souveränität, Menschenleben und jahrzehntelange Allianzen. Selbst Trumps früherer Erfolg bei Apple (ein Zoll-Ausnahme für iPhones nach einem Telefonat mit CEO Tim Cook) lässt sich nicht auf China oder die Ukraine übertragen.
Innenpolitischer Druck wächst
Trumps Rückzieher in der Handelspolitik mit Dutzenden Ländern, seine aggressiven Positionen und die zunehmende Unsicherheit an den Finanzmärkten haben Konsequenzen. Seine Zustimmungswerte sinken – laut einer neuen Pew-Umfrage auf nur noch 40 %. Die Börsen reagieren nervös, Rentenfonds verlieren an Wert.
Fazit: Die Grenzen des „Dealmakers“
Was einst Trumps größte Stärke war – sein Ruf als kompromissloser Verhandler – könnte in seiner zweiten Amtszeit zu seiner größten Schwäche werden. In einer komplexen, multipolaren Welt reichen Machtdemonstrationen und Drohgebärden nicht aus. Die Realität fordert Diplomatie, Geduld und strategisches Denken – Fähigkeiten, die Trump bisher kaum unter Beweis gestellt hat. Die Welt fragt sich nun: Hat der „Meister der Deals“ seinen letzten Trumpf verspielt?
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