„Geld vermehren – und das mit echtem Gold.“Mit solchen Versprechen wirbt die TGI AG aus Liechtenstein in Videos und Livestreams. Das Konzept klingt auf den ersten Blick revolutionär:
Kundinnen und Kunden sollen physisches Gold kaufen – und anschließend monatlich zwei bis vier Prozent des Kaufpreises über 36 Monate hinweg zurücküberwiesen bekommen. Insgesamt also bis zu 72 Prozent Rückzahlung zusätzlich zum Gold.
Die Werbung spricht von einem „einzigartigen Konzept“, das „sicher, transparent und pünktlich“ sei. Doch: Kann das wirklich funktionieren – oder ist es schlicht zu schön, um wahr zu sein?
Warnung der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA)
Am 24. September veröffentlichte die Finanzmarktaufsicht (FMA) des Fürstentums Liechtenstein eine öffentliche Warnung.
Darin wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die TGI AG nicht unter der Aufsicht der FMA steht und keine Konzession für Finanzdienstleistungen besitzt.
Diese Warnung löste erhebliche Diskussionen aus – vor allem, weil das Unternehmen seither versucht, den Begriff „Warnung“ als bloßes „Missverständnis“ darzustellen.
TGI AG rechtfertigt sich – und attackiert Kritiker
In ein aktuellen Live-Sendung von „TGI TV“ nahm der Gründer Helmut Kalknäger gemeinsam mit seinem Moderator Stellung. Man sei, so Kalknäger, kein Finanzdienstleister, sondern lediglich ein Edelmetallhändler mit einer Gewerbeberechtigung. Die FMA habe „nur aus formellen Gründen“ reagiert, nachdem Mitbewerber dort Anfragen gestellt hätten.
In der Sendung wurde der Eindruck vermittelt, die TGI AG sei ein völlig seriöser Händler, der fälschlich mit Banken verwechselt worden sei. Gleichzeitig allerdings nutzte Kalknäger die Bühne, um massive persönliche Angriffe gegen das Verbraucherschutzportal diebewertung.de zu starten. Er sprach von einem „schwindligen Verein“, der „vernichtet“ werden solle, und kündigte an, rechtliche Schritte und Schadensersatzforderungen einzuleiten.
Goldminen in Afrika – große Worte, wenige Beweise
Neben den juristischen Drohungen präsentierte das Unternehmen in derselben Sendung auch neue Projekte in Sambia.
Man habe dort – so die Darstellung – über 400.000 Hektar Konzessionen und bis zu 600 Tonnen Goldvorkommen erworben. Eine Partnerschaft mit einem Unternehmen namens „Budap Africa“ solle künftig riesige Mengen Gold fördern.
In den kommenden Monaten wolle man mehrere Großmaschinen aufstellen, um „tausende Tonnen Gestein“ zu verarbeiten.Die Rede war von möglichen Jahresgewinnen in dreistelliger Millionenhöhe – und langfristig sogar von einem Börsengang der TGI AG mit zehn Millionen Aktien.
Unabhängige Nachweise oder geologische Gutachten, die diese Zahlen belegen, wurden bislang nicht vorgelegt.
Kritische Stimmen und offene Fragen
Das Geschäftsmodell der TGI AG bleibt äußerst ungewöhnlich:
Wer Gold kauft, erhält zusätzlich monatliche Zahlungen – angeblich „Rabatte“. Doch woher das Geld tatsächlich stammt, wie die versprochenen Erträge erwirtschaftet werden und ob diese Zahlungen nachhaltig finanziert sind, bleibt leider unklar.
Zudem sind die Aussagen in der Sendung widersprüchlich: Einerseits betont man, kein Finanzprodukt zu vertreiben, andererseits werden Zinsen-ähnliche Zahlungen über Jahre hinweg garantiert.
Die FMA hat deutlich gemacht, dass die TGI AG nicht reguliert ist – und dass Anleger hier keinen Verbraucherschutz genießen, wie er bei beaufsichtigten Finanzinstituten üblich wäre.
Fazit: Gold glänzt – aber Vorsicht vor falschem Schein
Die Versprechen der TGI AG wirken auf den ersten Blick verführerisch:
Gold kaufen, monatlich Geld kassieren, hohe Gewinne in Aussicht.
Doch wenn eine Firma hohe Renditen mit Begriffen wie „Rabatt“, „Garantie“ oder „Sicherheit“ kombiniert und gleichzeitig nicht beaufsichtigt ist, sollten Anleger alarmiert sein.
Verbraucherschützer raten dringend zur Vorsicht.
Denn wo Renditeversprechen und Goldglanz zusammentreffen, ist das Risiko groß, dass am Ende nicht die Kunden, sondern nur die Anbieter profitieren.
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