Taiwan blockiert ab sofort den Zugang zur chinesischen Social-Media- und Shopping-App RedNote (international auch bekannt als Xiaohongshu). Die Entscheidung folgt einer alarmierenden Serie von Betrugsfällen, die die Behörden seit dem vergangenen Jahr registriert haben. Mehr als 1.700 Betrugsdelikte sollen über die Plattform begangen worden sein – mit einem Gesamtschaden von über 247 Millionen Taiwan-Dollar (rund 7,9 Millionen US-Dollar).
RedNote ist eine Mischung aus Instagram, TikTok und integriertem E-Commerce. Die App zählt weltweit Hunderte Millionen Nutzer und ist besonders in Asien extrem populär. In Taiwan nutzten zuletzt an die drei Millionen Menschen die Plattform.
Sperre wegen Betrug, Sicherheitsmängeln und mangelnder Kooperation
Taiwans Ermittlungsbehörden begründen die einjährige Sperre mit zwei zentralen Problemen:
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massive Zunahme von Online-Shopping-Betrug,
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fehlende Datensicherheitsstandards, die Nutzer gefährden.
Hinzu kommt, dass das Unternehmen hinter RedNote weder ein Büro in Taiwan betreibt noch auf Anfragen der Behörden reagierte. Laut Innenministerium sei RedNote mehrfach aufgefordert worden, Sicherheitskonzepte vorzulegen – ohne Erfolg.
Internetprovider in Taiwan wurden inzwischen angewiesen, die App komplett zu blockieren. Erste Nutzer berichten bereits, dass RedNote auf ihren Geräten nur noch den Hinweis „aus Sicherheitsgründen nicht verfügbar“ anzeigt.
Geopolitische Dimension: Angst vor Einflussnahme aus Peking
Die Sperre kommt zu einer Zeit, in der Taiwan zunehmend vor der Gefahr chinesischer Desinformation warnt. Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und versucht laut Sicherheitsexperten, über soziale Medien Stimmung zugunsten Chinas zu erzeugen.
Apps wie RedNote stehen daher nicht nur wegen Betrugsrisiken, sondern auch wegen möglicher politischer Einflussnahme im Fokus.
App steht auch in China unter Druck
Bemerkenswert: Selbst in China geriet Xiaohongshu zuletzt unter Druck. Chinesische Behörden forderten im September „strenge Bestrafungen“ für Verantwortliche des Unternehmens – wegen angeblich „negativer Inhalte“ auf der Plattform. Das verdeutlicht die wachsende politische Sensibilität rund um soziale Netzwerke im chinesischen Einflussbereich.
Fazit
Mit der befristeten Sperre setzt Taiwan ein deutliches Zeichen: Schutz der eigenen Bevölkerung vor Betrug und vor möglichen politischen Einflüssen hat Vorrang vor der Popularität einer App. Ob RedNote nach einem Jahr zurückkehren darf, hängt davon ab, ob der Betreiber endlich Sicherheitsstandards erfüllt – und ob Taiwan weiterhin politische Risiken sieht.
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