Man könnte denken, Südkorea drehe gerade eine neue Staffel von House of Cards – doch das hier ist kein Netflix-Drehbuch, sondern die harte Realität: Der ehemals mächtigste Mann des Landes sitzt nun hinter Gittern, nachdem sein kühner Versuch, die Demokratie mal kurz auf Pause zu setzen, gründlich nach hinten losging.
Ex-Präsident Yoon Suk Yeol, der im Dezember kurzerhand das Kriegsrecht ausgerufen und Soldaten vor das Parlament gestellt hatte, bleibt weiter in Haft. Seine Anwälte hatten sich am Donnerstag redlich bemüht, ihn aus der VIP-Zelle des Untersuchungsgefängnisses bei Seoul herauszuholen – doch das Seoul Central District Court sagte: „Nope.“
Von der Präsidentensuite ins Gefängnis – in nur einem Monat
Yoon hatte zunächst mehrfach Anfragen ignoriert, sich zu den Vorwürfen der Rebellion äußern zu müssen. Stattdessen verschanzte er sich in seiner Präsidentenresidenz, während seine Anwälte sämtliche rechtlichen Schlupflöcher auspackten. Die Polizei hatte sogar einen ersten Versuch abbrechen müssen, ihn festzunehmen – die präsidiale Security ließ sich nicht so einfach überrumpeln.
Doch am Mittwoch war Schluss mit lustig: Hunderte Ermittler stürmten nach fünf Stunden Drama den Präsidentenpalast und eskortierten den einstigen Staatschef höchst unfreiwillig in ein etwas bescheideneres Quartier – das Gefängnis. Yoon selbst beklagte in einem dramatischen Video, dass „der Rechtsstaat in Südkorea völlig zusammengebrochen“ sei. Ironie des Schicksals? Nun ja.
Hoffnung auf Trump’schen Rettungsversuch? Fehlanzeige.
Die Entscheidung des Gerichts bedeutet, dass Yoon nun mindestens 48 Stunden weiter in Haft bleibt. Entweder wird dann offiziell Haftbefehl erlassen – was ihm bis zu 20 Tage weitere Verwahrung bescheren könnte – oder er wird, was eher unwahrscheinlich ist, freigelassen. Sollte es zur Anklage kommen, könnte er sich auf einen sechsmonatigen Gerichtsprozess einstellen.
Und was droht ihm im schlimmsten Fall? Lebenslange Haft oder gar die Todesstrafe, wenn ihm tatsächlich Rebellion nachgewiesen wird. Für einen Mann, der vor wenigen Wochen noch absolute Macht hatte, eine ziemliche Karrierewende.
Und die Unterstützer? Wütend, laut und kreativ.
Während Yoon also in seiner Zelle sitzt, protestieren seine treuen Anhänger auf den Straßen, schwenken Plakate und fordern stattdessen die Verhaftung seines politischen Rivalen Lee Jae-myung. „Arrestiert den echten Putschisten!“ – so der Tenor der aufgebrachten Demonstranten.
Ob Yoon letztlich wieder an die Macht kommt oder als Märtyrer endet – das wird das Verfassungsgericht in den nächsten Wochen entscheiden. Eines ist jedoch sicher: Das politische Drama in Südkorea ist noch lange nicht vorbei.
Kommentar hinterlassen