Während draußen Zehntausende demonstrierten, feierte drinnen die neue Jugendorganisation der AfD ihre Geburt: „Generation Deutschland“, kurz GD – ein Name, der klingt wie ein patriotisches Fitnessstudio oder ein gescheiterter YouTube-Kanal mit Reichweitenproblemen.
Trotz gewaltiger Proteste – oder vielleicht gerade deshalb – wurde die Gründung von GD am Wochenende durchgezogen. Unter dem Motto: „Wenn die Realität stört, machen wir unsere eigene.“
AfD gründet Jugend – Demokratie gründet Gegendemo
Draußen versammelten sich laut Polizei Zehntausende Gegnerinnen und Gegner. Viele demonstrierten friedlich, andere machten Bekanntschaft mit dem Wasserwerfer – denn Gießen ist offenbar das neue Gallien: ein kleines Städtchen, das sich gegen eine Jugendorganisation zur Wehr setzt, die aussieht wie der Jungbrunnen für rechte Ideen mit Oldtimer-Charme.
Wasser marsch! – rief die Polizei mehrfach, um zu verhindern, dass der Versammlungsort gestürmt wird. Was schade ist, denn bei so viel Symbolik hätte man ihn auch einfach gleich „die Festung Europa“ nennen können.
Verletzte? Ja, leider: 10 bis 15 Polizisten, dazu rund 15 leicht verletzte Demonstrierende, die im Universitätsklinikum versorgt wurden – dort, wo man an die Vernunft glaubt und nicht an Volkstümlichkeit mit Reichsadler-Vibes.
Die AfD-Jugend: Jetzt wieder in voller Parteibindung
Drinnen war die Stimmung hingegen fast gemütlich – oder wie man in der AfD sagt: „Einigkeit, Recht und Weißwein.“ Nach dem Abgang der Jungen Alternative (JA), die sich im Frühjahr aufgelöst hatte, weil sie selbst der AfD zu unkontrolliert war (!), musste etwas Neues her: Die Generation Deutschland soll nun den Nachwuchs auf Linie bringen – also straffer, treuer, parteiischer. Fast wie früher, nur mit Social-Media-Strategie.
AfD-Chefin Alice Weidel und Co-Chef Tino Chrupalla ließen sich ein bisschen Zeit mit dem Erscheinen – wegen der Blockaden draußen. Drinnen angekommen, schimpften sie auf „linksextreme Demokratieverhinderer“, die offenbar den Fehler gemacht hatten, von ihrem Recht auf Protest Gebrauch zu machen.
„Generation Deutschland“: Der Name ist Programm – aber für welches Jahrzehnt?
Laut Weidel soll GD dabei helfen, Nachwuchs für künftige Regierungsämter zu rekrutieren. Besonders mit Blick auf die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, wo die AfD laut Umfragen bald in Regierungsverantwortung kommen könnte – was zeigt: Auch Demokratie hat Schwachstellen.
Man brauche, so Weidel, viele neue Leute, um die zahlreichen zu besetzenden Posten mit frischem Blut zu füllen. Das klang ein bisschen nach Jobmesse für Nationalkonservative, nur ohne Gratis-Kugelschreiber – dafür mit völkischem Pflichtpraktikum.
Fazit: Die Jugend von heute, der Rückschritt von morgen
„Generation Deutschland“ klingt wie ein missglückter Versuch, aus H&M-Patriotismus, Parlamentsambition und Parteitreue ein Zukunftsmodell zu bauen – aber statt Vision kommt nur ein Retrofilter mit Reichweite raus. Draußen tobt die Zivilgesellschaft, drinnen wird sich auf Regierungsbeteiligung vorbereitet – was in etwa so beruhigend ist wie ein Schnitzel mit Parteibuch.
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