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Studie: Gletscher schmelzen schneller als je zuvor

LuisValiente (CC0), Pixabay
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Die Gletscher der Erde schrumpfen in einem beispiellosen Tempo. Laut einer neuen wissenschaftlichen Analyse verlieren sie inzwischen mehr Eis als je zuvor, hauptsächlich aufgrund des Klimawandels. Seit dem Jahr 2000 haben Gletscher weltweit über 6.500 Milliarden Tonnen Eis verloren – das entspricht 5 % ihrer gesamten Masse.

Beschleunigte Schmelze und dramatische Folgen

Besonders alarmierend: Die Schmelzrate hat sich in den letzten zehn Jahren um ein Drittel erhöht. Allein zwischen 2023 und 2024 schmolzen 550 Milliarden Tonnen Gletschereis. Die betroffenen Gletscher befinden sich außerhalb der großen Eisschilde von Grönland und der Antarktis. Besonders dramatisch ist die Lage in Zentraleuropa, wo die Gletscher in nur 20 Jahren fast 40 % ihrer Masse verloren haben.

Der Klimaforscher Michael Zemp, Leiter des World Glacier Monitoring Service, verdeutlicht die Dimensionen: „Der jährliche Eisverlust entspricht der weltweiten Wassernutzung über 30 Jahre, wenn jeder Mensch täglich drei Liter verbraucht.“

Warum die Gletscher schmelzen

Gletscher sind natürliche Klimaindikatoren. In einem stabilen Klima verlieren sie genauso viel Eis durch Schmelze, wie sie durch Schneefall gewinnen. Doch steigende Temperaturen – verursacht durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe – bringen dieses Gleichgewicht aus dem Lot.

Die Konsequenzen sind gravierend:
Steigender Meeresspiegel: Schon jetzt sind die Meeresspiegel seit 1900 um über 20 cm gestiegen, mit immer schnelleren Anstiegen.
Wasserknappheit: Hunderte Millionen Menschen sind auf Gletscher-Schmelzwasser angewiesen. Verschwindet das Eis, fehlt diese lebenswichtige Ressource.
Mehr Überschwemmungen: Schon 1 cm Meeresspiegelanstieg setzt 2 Millionen Menschen weltweit zusätzlichem Hochwasserrisiko aus.

Klimaschutz entscheidet über die Zukunft der Gletscher

Die Studie betont, dass der zukünftige Eisverlust direkt davon abhängt, wie stark die Menschheit den Klimawandel begrenzt. Wenn die internationalen Klimaziele eingehalten werden, könnte ein Viertel des Gletschereises gerettet werden. Ohne Klimaschutzmaßnahmen könnten es fast 50 % sein.

„Jede Zehntelgrad weniger Erwärmung rettet Gletscher und bewahrt uns vor immensen Schäden“, betont Zemp.

Die Ergebnisse machen deutlich: Was auf den Gletschern passiert, bleibt nicht auf den Gletschern – die Auswirkungen sind global und betreffen uns alle.

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