Die Bundesregierung will den schleppenden Absatz von Elektroautos wieder ankurbeln – und dabei gezielt Menschen mit kleineren Einkommen entlasten. Nach Informationen der Bild-Zeitung soll die geplante neue E-Auto-Förderung künftig auch für den Kauf von Gebrauchtwagen gelten. Damit reagiert Schwarz-Rot auf die sinkende Nachfrage und auf die Kritik, dass frühere Prämien vor allem Wohlhabenden zugutekamen.
Demnach sollen künftig auch Haushalte mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von bis zu 3.800 Euro von der Förderung profitieren. „Elektroautos müssen endlich auch in die Stadtviertel kommen, wo sie bisher für viele nur schwer zu finanzieren sind“, sagte SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf. Besonders die deutsche und europäische Autoindustrie solle durch die Maßnahme gestärkt werden – importierte Billigmodelle aus China will die Koalition dagegen bewusst nicht fördern.
Finanziert werden soll das Programm bis 2029 aus Mitteln des EU-Klimasozialfonds sowie rund drei Milliarden Euro aus dem deutschen Klima- und Transformationsfonds. Ziel ist es, den Wandel zur E-Mobilität sozial gerechter zu gestalten – und den zuletzt eingebrochenen Markt für Elektrofahrzeuge wiederzubeleben.
Nach dem abrupten Stopp der alten Kaufprämie Ende 2023 war der Absatz von E-Autos dramatisch gesunken. Inzwischen verzeichnet der Markt zwar wieder leichte Zuwächse, allerdings auf niedrigem Niveau: In den ersten neun Monaten des Jahres lag der Anteil neu zugelassener batterieelektrischer Fahrzeuge bei rund 18 Prozent. Damit bleibt das ambitionierte Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 in weiter Ferne – derzeit sind in Deutschland lediglich rund 1,84 Millionen Stromer zugelassen.
Zudem kämpft die heimische Autoindustrie mit massiven Herausforderungen: Billigkonkurrenz aus China, strenge EU-Klimavorgaben und Exportzölle für den US-Markt setzen den Unternehmen zu. Viele Hersteller melden Gewinneinbrüche und Stellenstreichungen. Vizekanzler Lars Klingbeil sprach kürzlich von einer „dramatischen Lage“ und forderte ein gemeinsames Handeln, „damit das Auto aus Deutschland eine gute Zukunft hat“.
Die geplante Förderung könnte dabei ein entscheidender Schritt sein – nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für die Akzeptanz der E-Mobilität in der Breite. Wenn künftig nicht nur Neuwagenkäufer, sondern auch Gebrauchtwagenbesitzer profitieren, könnte der Stromer vom Prestigeobjekt zum Alltagsauto für viele werden.
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