Im Umfeld des stillgelegten Atomkraftwerks Tschernobyl ist es nach ukrainischen Angaben infolge eines russischen Luftangriffs zu einem Stromausfall an der Schutzhülle des zerstörten Reaktors gekommen. Das teilte das ukrainische Energieministerium mit.
Demnach wurde ein Umspannwerk in der Stadt Slawutytsch, rund 50 Kilometer vom Kernkraftwerk entfernt, bei dem Angriff beschädigt. Dadurch kam es zu Unterbrechungen in der Stromversorgung, die auch die Energiezufuhr zum sogenannten Sarkophag – der Schutzhülle über dem Reaktorblock 4 – beeinträchtigten.
Arbeiten zur Wiederherstellung laufen
Laut Ministerium arbeiten Fachkräfte derzeit daran, die Stromversorgung wiederherzustellen. Auch in Slawutytsch, der früheren Wohnsiedlung für das Betriebspersonal des AKW, fiel der Strom zeitweise vollständig aus.
Der Sarkophag von Tschernobyl umschließt die Überreste des 1986 explodierten Reaktors und dient dazu, den Austritt radioaktiver Stoffe zu verhindern. Eine dauerhafte Stromversorgung ist notwendig, um Überwachungssysteme und Sicherheitsfunktionen zu betreiben.
Bedeutung für nukleare Sicherheit
Internationale Beobachter sehen in derartigen Angriffen auf Energieinfrastruktur in der Nähe nuklearer Anlagen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Bereits in früheren Kriegsmonaten hatte es Berichte über Angriffe im Umfeld von Atomkraftwerken in der Ukraine gegeben – darunter auch die Anlage Saporischschja, die seit Monaten unter russischer Kontrolle steht.
Fazit
Der zeitweilige Stromausfall am Tschernobyl-Sarkophag zeigt erneut, wie verwundbar die nukleare Infrastruktur in der Ukraine durch militärische Angriffe ist. Zwar soll die Versorgung nach Angaben aus Kiew bald vollständig wiederhergestellt sein, doch Experten warnen weiterhin vor den Folgen eines länger andauernden Stromausfalls an sensiblen Anlagen.
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