Der politische Streit um die Freigabe von Akten im Zusammenhang mit dem verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein spitzt sich zu. Während führende Demokraten auf eine vollständige Veröffentlichung drängen, spricht Präsident Donald Trump von einer „erfundenen Geschichte“ seiner politischen Gegner.
Justizministerin Bondi: Keine belastende Klientenliste
Die US-Justizministerin Pam Bondi hatte zuvor öffentlich angekündigt, eine „Ladung voller Akten“ an das FBI übergeben zu haben. Diese sollten laut eigener Aussage neue Einblicke in Epsteins Kontakte und mögliche Mitwisser bieten. Doch am 7. Juli veröffentlichte das Justizministerium ein Memo, dem zufolge eine systematische Überprüfung keine belastende Klientenliste zutage gefördert habe. Weitere Offenlegungen seien daher nicht vorgesehen.
Die Reaktion aus dem Trump-Lager: Abwehr. Auf die Frage nach den Akten sagte Trump am 8. Juli bei einer Kabinettssitzung: „Reden die Leute immer noch über diesen Kerl, diesen Widerling?“ Und weiter: „Das ist unglaublich.“
Empörung im rechten Lager – und Angriffsfläche für die Demokraten
Die Entscheidung sorgte nicht nur bei Trump-Kritikern, sondern auch bei Teilen seiner eigenen Basis für Enttäuschung. Die rechte Kommentatorin Marjorie Taylor Greene schrieb: „Niemand glaubt, dass es keine Klientenliste gibt.“ Radiomoderator Alex Jones erklärte öffentlich, ihm werde „schlecht“ angesichts der Nachricht.
Die Demokraten wiederum nutzten die Unzufriedenheit im rechten Lager, um mehr Transparenz zu fordern. Hakeem Jeffries, Fraktionschef der Demokraten im Repräsentantenhaus, sagte am 15. Juli:
„Wenn es nichts zu verbergen gibt, dann beweisen Sie es dem amerikanischen Volk.“
Kongressinitiativen bislang erfolglos
Der texanische Abgeordnete Marc Veasey (Demokraten) reichte am 14. Juli eine Resolution ein, die die vollständige Freigabe aller nicht-geheimen Epstein-Akten forderte – mit Ausnahme schützenswerter Opferdaten. Gleichzeitig brachte Ro Khanna (Demokraten, Kalifornien) einen Zusatzantrag zu einem Kryptogesetz ein, der Bondi zur Veröffentlichung der Akten binnen 30 Tagen verpflichten sollte.
Beide Initiativen scheiterten jedoch im republikanisch dominierten Ausschuss.
In einem überraschenden Schritt sprach sich sogar Mike Johnson, republikanischer Sprecher des Repräsentantenhauses, für die Offenlegung aus: „Wir sollten alles veröffentlichen und die Menschen selbst entscheiden lassen.“
Trump bleibt abwehrend: „Es ist langweilig“
Präsident Trump äußerte sich am 15. Juli erneut – dieses Mal deutlicher abwertend. Er erklärte, die ganze Angelegenheit sei „sittenwidrig, aber langweilig“ und werde künstlich aufgebauscht. Die Akten seien ohnehin „von Obama, Biden und Comey erfunden“ worden.
Er betonte zwar, glaubwürdige Informationen sollten veröffentlicht werden, schränkte aber ein: „Was auch immer Pam (Bondi) für glaubwürdig hält, das soll sie veröffentlichen.“
Epstein-Fall: Hintergrund
Jeffrey Epstein, ein einflussreicher US-Finanzier, wurde 2019 wegen umfangreicher Sexhandelsvorwürfe angeklagt. Er starb kurz darauf im Gefängnis – offiziell durch Suizid. Sein Tod und die Umstände seiner Verbindungen zu Politik, Wirtschaft und Prominenz sorgen bis heute für Spekulationen und Verschwörungstheorien.
Fazit: Die politische Debatte um Transparenz im Fall Epstein wird zum innenpolitischen Machtspiel – und zu einem potenziellen Spaltpilz in Trumps eigener Anhängerschaft.
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