Der internationale Autobauer Stellantis, zu dem Marken wie Chrysler, Jeep, Fiat, Peugeot und Opel gehören, will einem Medienbericht zufolge rund zehn Milliarden US-Dollar (etwa 8,5 Milliarden Euro) in den kommenden Jahren in den Vereinigten Staaten investieren. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Kreise.
Ein Teil der Summe – etwa fünf Milliarden Dollar – könnte demnach bereits in den kommenden Wochen offiziell angekündigt werden. Diese Investitionen kämen zu einem ähnlich hohen Betrag hinzu, den Stellantis bereits zuvor für Nordamerika vorgesehen hatte.
Fokus auf US-Standorte: Illinois und Michigan im Blick
Die geplanten Ausgaben sollen laut Bericht vor allem in die Modernisierung und Wiedereröffnung bestehender Werke fließen – insbesondere in den US-Bundesstaaten Illinois und Michigan, wo Stellantis traditionell stark vertreten ist.
Im Raum stehen sowohl Neueinstellungen als auch die Produktion neuer Fahrzeugmodelle, darunter vermutlich Elektro- und Hybridfahrzeuge, die in den kommenden Jahren stärker in den nordamerikanischen Markt eingeführt werden sollen.
Konkrete Details zu Zeitplan, Modellstrategie oder Produktionskapazitäten nannte der Konzern bislang nicht. Eine offizielle Stellungnahme von Stellantis lag zunächst nicht vor.
US-Markt bleibt Schlüsselregion
Die Entscheidung fällt in eine Phase intensiver Transformation der globalen Autoindustrie. Stellantis, das aus der Fusion von Fiat Chrysler und PSA Peugeot Citroën hervorgegangen ist, setzt verstärkt auf Elektromobilität und den Ausbau seiner Nordamerika-Strategie.
Der US-Markt gilt dabei als profitabelster Absatzraum des Konzerns – insbesondere durch die starken Marken Jeep, Dodge und Ram, die im SUV- und Pickup-Segment eine dominante Rolle spielen.
Mit den neuen Investitionen könnte Stellantis auch auf den zunehmenden Druck reagieren, der durch US-Regierungsvorgaben zur Förderung heimischer Produktion und den Inflation Reduction Act (IRA) entsteht. Dieser belohnt Hersteller, die in den USA produzieren oder Batterien vor Ort beziehen, mit hohen Subventionen.
Wettbewerb um US-Investitionen
Stellantis reiht sich mit seinem Schritt in eine ganze Welle milliardenschwerer Investitionsankündigungen internationaler Autohersteller ein. Auch Konzerne wie Volkswagen, Toyota und Hyundai bauen derzeit ihre Standorte in Nordamerika aus, um vom Boom der Elektromobilität zu profitieren.
Gleichzeitig bemühen sich die US-Bundesstaaten um Produktionsansiedlungen – mit Steuervergünstigungen, Infrastrukturhilfen und Förderprogrammen.
Vor diesem Hintergrund könnte Stellantis mit der geplanten Investitionsoffensive nicht nur Produktionskapazitäten sichern, sondern auch politische Signale an die US-Regierung senden – insbesondere nach Arbeitskonflikten mit der Gewerkschaft UAW im Jahr 2023.
Global aufgestellt – transatlantisch orientiert
Stellantis ist nach Toyota, Volkswagen, Hyundai und General Motors einer der größten Autobauer der Welt. Der Konzern vereint 14 Marken, darunter neben Chrysler, Jeep und Dodge auch europäische Traditionsmarken wie Opel, Peugeot, Citroën, Fiat, Lancia, Alfa Romeo und Maserati.
An der Börse wird Stellantis in Mailand, Paris und New York gehandelt. Die Gruppe beschäftigt weltweit über 350.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von mehr als 180 Milliarden Euro.
Die neuen US-Investitionen könnten damit nicht nur ein Signal an die Märkte sein, sondern auch ein weiterer Schritt in der Strategie des Konzerns, globale Fertigung mit lokaler Marktanpassung zu verbinden.
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