Ein spektakulärer Diebstahl erschüttert die Museumswelt: Gangster haben in den Niederlanden wertvolles rumänisches Kulturgut gestohlen. Ziel des Coups war das Drents Museum in Assen, in dem bis kurz vor der Tat eine Sonderausstellung mit thrakischen Goldschätzen gezeigt wurde. Die Diebe schlugen in der Nacht zum Samstag zu – nur einen Tag vor Ende der Ausstellung. Ihr wertvollstes Ziel: der berühmte goldene Helm von Poiana Coţofeneşti, ein kunstvoll verzierter Kopfschmuck aus fast einem Kilogramm purem Gold.
Der Diebstahl weckt Erinnerungen an einen ähnlich dreisten Raub in Deutschland: den spektakulären Golddiebstahl von Manching im Jahr 2022, bei dem Unbekannte keltische Goldmünzen im Wert von mehreren Millionen Euro entwendeten. Auch damals agierten die Täter mit Präzision, Geschwindigkeit und offenbar guter Vorbereitung.
Blitzraub in Assen: Die Täter hatten nur drei Minuten
Wie die niederländische Zeitung „De Telegraaf“ berichtet, verlief der Kunstraub in Assen schnell und professionell. Innerhalb von nur drei Minuten drangen die Täter in das Museum ein, stahlen mehrere wertvolle Exponate und verschwanden wieder. Eine Sprengladung half ihnen, eine Tür zu durchbrechen – die Explosion war so stark, dass sogar benachbarte Gebäude beschädigt wurden. Überwachungskameras erfassten nur schemenhafte Bilder der Täter.
Kurze Zeit später wurde ein ausgebranntes Fluchtfahrzeug in einem Nachbarort gefunden, was darauf hindeutet, dass die Kriminellen ihr Vorgehen akribisch geplant hatten.
Interpol ist nun in die Ermittlungen eingeschaltet, denn die Zeit drängt: Die größte Gefahr besteht darin, dass die gestohlenen Goldartefakte eingeschmolzen werden. In diesem Fall wären die unschätzbar wertvollen Kunstschätze für immer verloren – so wie es bei einigen der gestohlenen keltischen Goldmünzen aus dem Manchinger Diebstahl geschehen sein könnte.
Parallelen zum Goldraub von Manching
Der Fall erinnert stark an den berühmten Goldmünzen-Raub aus dem Kelten- und Römermuseum im bayerischen Manching, bei dem im November 2022 eine der bedeutendsten keltischen Goldschatzfunde Europas gestohlen wurde.
🔸 Professionelle Vorgehensweise: In beiden Fällen gingen die Täter gezielt und mit präziser Planung vor. In Manching kappten die Kriminellen sogar die Telekommunikationsleitungen der gesamten Region, um das Alarmsystem des Museums auszuschalten.
🔸 Kurze Tatzeit: Auch in Manching benötigten die Diebe nur wenige Minuten, um die 483 keltischen Goldmünzen aus einer gesicherten Vitrine zu stehlen – ähnlich wie beim Kunstraub in Assen.
🔸 Gefahr der Zerstörung: Bei beiden Raubzügen besteht die Angst, dass das Diebesgut eingeschmolzen oder auf dem Schwarzmarkt verkauft wird. Ein Teil der Manchinger Münzen konnte bislang nicht wiedergefunden werden – und Experten vermuten, dass sie bereits vernichtet wurden, um Spuren zu verwischen.
Sind Museen ausreichend geschützt?
Der Diebstahl in Assen wirft, wie schon der Fall Manching, erneut Fragen zur Sicherheit in Museen auf. Warum gab es keine Nachtwachen? Waren die Alarmanlagen ausreichend?
Im Drents Museum wurde offenbar ausschließlich auf elektronische Sicherungssysteme gesetzt, doch das reichte nicht aus, um die Täter zu stoppen. In Manching hatte man zwar gesicherte Vitrinen, doch die professionelle Sabotage der Alarmanlagen machte es den Dieben leicht.
Museumsdirektor Harry Tupan sprach nach dem Diebstahl in Assen von einem „schwarzen Tag für die Museumswelt“. Besonders in Rumänien, dem Ursprungsland des gestohlenen Helms, löste die Tat große Emotionen aus. Der rumänische Außenminister Emil Hurezeanu betonte die enorme kulturelle und historische Bedeutung der gestohlenen Schätze.
Fazit: Ein globales Problem mit Folgen für die Kulturerhaltung
Die Raubzüge von Assen und Manching zeigen, wie zielgerichtet und professionell organisierte Kunstdiebe vorgehen. In einer Zeit, in der Sicherheitsmaßnahmen oft auf technische Lösungen ohne direkte Überwachung durch Personal setzen, scheinen Museen anfällig für solche hochspezialisierten Angriffe.
Sollte der Helm von Coţofeneşti dasselbe Schicksal erleiden wie ein Teil der Manchinger Goldmünzen, wäre ein einzigartiges Kulturgut unwiederbringlich verloren. Der Fall zeigt, dass Museen und Behörden ihre Sicherheitskonzepte überdenken müssen – bevor weitere unschätzbare Schätze der Geschichte für immer verschwinden.
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