Die Solarbranche galt lange als Zukunftssektor – doch mittlerweile häufen sich Nachrichten über Massenentlassungen, Produktionsstopps und Firmenpleiten. Jüngstes Beispiel ist ein Solarmodulhersteller in Torgau, der erneut einen drastischen Stellenabbau angekündigt hat.
Von 162 auf 30 – Standort schrumpft radikal
Noch im November wurde die Produktion farbiger Solarmodule für Dächer und Fassaden eingestellt, was bereits 100 Arbeitsplätze kostete. Nun folgt der nächste Schlag: Weitere Stilllegungen sollen erfolgen, betroffen sind diesmal die Produktentwicklung sowie der Verkauf von Modulen und Equipment.
Wie viele Mitarbeitende genau gehen müssen, ist noch unklar. Schätzungen zufolge könnte die Belegschaft von ehemals 162 auf nur noch 30 schrumpfen. Für viele Beschäftigte ist das eine bittere Enttäuschung, hatten sie doch gehofft, dass stattdessen neue Produktlinien entwickelt werden könnten. Doch diese Pläne scheinen nun endgültig vom Tisch zu sein.
Hohe Kosten, harter Wettbewerb – schwierige Zukunft für die Branche
Als Gründe für den drastischen Stellenabbau werden hohe Produktionskosten in Deutschland und schwierige Marktbedingungen für die Photovoltaik-Industrie in Europa genannt. Diese Probleme seien auf absehbare Zeit nicht lösbar, weshalb eine Neuausrichtung unumgänglich sei.
Der Fokus soll nun auf Forschung und Technologieentwicklung gelegt werden, insbesondere auf die Entwicklung neuer Tandemmodule, die eine bessere Leistung und Kostenstruktur bieten sollen. Die Produktion vor Ort wird jedoch eingestellt.
Standort nicht völlig geschlossen – aber was bleibt?
Eine komplette Schließung des Standorts soll es nicht geben, administrative Bereiche sowie technische Unterstützungsfunktionen bleiben erhalten. Zudem gibt es eine vage Perspektive auf neue Arbeitsplätze ab 2026, doch Details dazu fehlen.
Die Entwicklungen in Torgau sind kein Einzelfall: Auch andere Solarunternehmen kämpfen ums Überleben. Hohe Energiekosten, Konkurrenz aus China und Unsicherheiten in der Politik erschweren es vielen Herstellern, langfristig zu planen.
War der Solarboom nur ein Strohfeuer?
Noch vor wenigen Jahren wurde die Solarindustrie als Schlüsselbranche der Energiewende gefeiert. Doch die aktuellen Entwicklungen werfen eine zentrale Frage auf: Ist der Solarboom vorbei? Während China den Weltmarkt dominiert, scheinen immer mehr europäische Unternehmen unterzugehen.
Ob neue Technologien das Blatt noch wenden können, bleibt abzuwarten. Doch für viele Mitarbeitende kommt diese Hoffnung zu spät.
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