Der Onlinedienst Snapchat hat begonnen, die Altersprüfung seiner Nutzerinnen und Nutzer in Australien hochzufahren – und zwar nicht freiwillig, sondern weil die Regierung ab Dezember ein Social-Media-Verbot für Unter-16-Jährige durchsetzt. Snapchat reagiert nun mit der digitalen Version eines Türstehers:
„Ausweis bitte – oder du kommst hier nicht rein.“
Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass bereits diese Woche viele Nutzer aufgefordert werden, ihr Alter zu bestätigen, wenn sie die App weiterhin nutzen wollen. Wer keinen Nachweis liefert, wird kurzerhand ausgesperrt – nicht weil Snapchat plötzlich Ordnungsliebe entdeckt hätte, sondern weil im Hintergrund ein drohender Hammer schwingt: Eine Strafe von rund 27,8 Millionen Euro, falls die Plattform nicht ausreichend prüft, ob Minderjährige das Gesetz umgehen.
Altersnachweis per Bankkonto oder Ausweis – Jugendschutz auf Steroiden
Snapchat verlangt für die Altersbestätigung entweder:
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ein australisches Bankkonto,
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oder ein offizielles Ausweisdokument wie Pass, Führerschein oder ähnliches.
Ein verwaltungstechnischer Ansatz, der so klingt, als hätte jemand vergessen, dass viele 13-Jährige weder Bankkonto noch Führerschein besitzen – und dass ihnen vermutlich der Gedanke, für Snapchat ihren Pass abzufotografieren, ähnlich gut gefällt wie Mathetests am Montagmorgen.
Australien meint es ernst – und Snapchat duckt sich
Der Hintergrund: Australien will Minderjährige stärker vor Social Media schützen und hat darum beschlossen, Plattformen wie Snapchat, TikTok und Facebook für alle unter 16 zu sperren.
Snapchat hat also die Wahl:
Alterskontrolle oder Millionenstrafe.
Eine Entscheidung, die selbst für ein Tech-Unternehmen erstaunlich schnell zu treffen ist.
Fazit: Willkommen in der Zukunft – Ausweiskontrolle für Snaps
Damit startet Australien ein gewaltiges Experiment:
Jugendschutz via Identitätsprüfung, umgesetzt durch Tech-Konzerne, die sonst vor allem Emojis, Filter und Streaks verwalten.
Für Teenager bedeutet das:
Ohne Altersnachweis kein Snapchat, keine Streaks, keine Filter mit Hundeohren.
Für Snapchat bedeutet es:
Entweder man spielt Türsteher – oder man zahlt.
Kurz:
Die Zeiten, in denen Social Media ein digitaler Spielplatz war, sind in Australien endgültig vorbei.
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