Manche Leute sammeln Briefmarken. Andere Oldtimer. Und dann gibt es Rene Benko. Der sammelte jahrzehntelang Immobilien, als gäbe es am Ende des Spiels eine Goldmedaille für „Größenwahn mit Marmorboden“. Nun ist das Spiel aus – zumindest für ihn. Für alle anderen hat es gerade erst begonnen: Willkommen bei „Wer kriegt was vom Beton-Buffet?“
11,7 Milliarden Euro an Forderungen wurden angemeldet – so viel Geld, dass man damit den Stephansdom vergolden, drei Flughäfen kaufen oder 27 Jahre lang das Wiener Parkpickerl kostenlos machen könnte. Stattdessen diskutieren Anwälte, Gläubiger und Gerichtssachverständige darüber, wer im großartigen „Benko-Bingo“ noch eine Kugel abbekommt. Nur: Die Kugeln sind leer, und das Bingo-Gerät quietscht.
Immobilien: Von Glanz zu G’schichtl
Einige der sogenannten „Immo-Juwele“ sind noch zu haben – etwa das Kaufhaus Tyrol oder das prestigeträchtige Am Hof. Immobilien, bei denen früher Influencer-Champagner floss und jetzt nur noch die Klospülung regelmäßig funktioniert. Die Verkaufsprozesse laufen, heißt es. In realer Zeit vermutlich wie ein mit Aktenordnern beschwerter E-Roller bergauf.
Insolvenzverwalter als Schatzsucher
Die Kanzlei Abel – inoffiziell mittlerweile Österreichs bekannteste Abenteurergruppe nach den „Drei Fragezeichen“ – versucht, das Unmögliche möglich zu machen: Geld aus dem Beton zu kratzen. Ganze 26,8 Millionen Euro haben sie bisher zurück in die Insolvenzmasse gespült. Das sind etwa 0,23 Prozent der Gesamtforderungen – also ein Tropfen auf den heißen Billa-Bodenbelag.
Gleichzeitig wird ermittelt, geklagt, verglichen und geprüft, was das Insolvenzrecht hergibt. Sonderprüfungen untersuchen unter anderem die Geldflüsse zu Mama Benko und zur Schoeller Group. Ob sie dabei auch das Bermuda-Dreieck für verschwundene Unternehmenswerte finden? Man darf hoffen.
Ein Monopoly-Spiel ohne „Los“
Wäre die Geschichte nicht so traurig, man müsste sie als Theaterstück inszenieren. Titelvorschläge:
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„Der große Fall des kleinen Kaisers“
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„Von Luxus zu Lastschrift“
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oder ganz klassisch: „Benko – ein Drama in 11,7 Akten“
Fazit: Während die Gläubiger auf ein paar Cent pro Euro hoffen, bleibt uns anderen zumindest die Möglichkeit, aus dem Fall Signa eine Lehre zu ziehen. Zum Beispiel: Größenwahn funktioniert nur, solange die Zinsen schlafen.
Oder: Vielleicht sollte man nicht alles, was glänzt, sofort in eine Holding schieben.
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