Ach, China macht mal eben die Tore dicht bei Seltenerdmetallen – also jenen winzigen, unscheinbaren Stoffen, ohne die kein E-Auto fährt, keine Rakete fliegt und kein Nachtsichtgerät leuchtet. Halb so wild. Schließlich leben wir im 21. Jahrhundert, wo Logistik, Produktion und Versorgungsketten absolut krisensicher sind. Nicht wahr?
Der Verband der europäischen Autozulieferer klingt jedenfalls leicht nervös – manche Produktionsstätten wurden sogar geschlossen. Aber hey, warum auch produzieren, wenn man auch stillstehen kann? BMW beruhigt indes pflichtbewusst: Die Produktion laufe „normal“. Noch. Wahrscheinlich bis zum letzten Gramm Neodym im Lager.
Hunderte Firmen haben laut CLEPA brav Exportanträge bei China gestellt. Und ein Viertel durfte tatsächlich auch liefern. Wie großzügig! Offenbar sind Glück und Geduld jetzt neue Kernelemente europäischer Industriepolitik.
Natürlich schlagen die Wellen der Besorgnis auch in anderen Branchen hoch. Die Elektroindustrie, die Digitalwirtschaft, die Rüstungsindustrie – alle stellen fest: Ohne diese seltenen Erden wird’s irgendwie… still. Kein Zischen, kein Piepen, kein „Boom“. Sogar Nachtsichtgeräte – also Geräte, mit denen man in der Dunkelheit etwas sieht – sind bald aufgeschmissen. Ironie des Schicksals, wenn ausgerechnet Europa im Dunkeln tappt.
Aber keine Sorge: Die EU-Kommission „müsse deutlicher intervenieren“. Was genau das heißt, bleibt wie immer im Nebel europäischer Diplomatie verborgen. Vielleicht schreiben sie China demnächst einen Brief mit der höflichen Bitte, doch die Weltwirtschaft nicht ganz zu zerlegen.
In der Zwischenzeit bleibt uns ja das gute alte Prinzip Hoffnung – oder zur Not ein Fernglas ohne Linsen und ein Panzer mit Pedalantrieb.
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