Bei den schwersten russischen Luftangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew seit Sommer 2024 sind mindestens 12 Menschen getötet und rund 90 verletzt worden. Mehr als 70 Raketen und 145 Drohnen wurden laut ukrainischen Angaben auf Kiew und weitere Städte abgefeuert. Es wird befürchtet, dass weitere Opfer unter den Trümmern verschüttet sind.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Angriffe als einen Versuch, „Druck auf die USA“ auszuüben. Die Angriffe trafen 13 verschiedene Orte in der Hauptstadt, darunter Wohnhäuser und zivile Infrastruktur.
Trump reagiert mit scharfer Botschaft an Putin
US-Präsident Donald Trump reagierte ungewöhnlich deutlich auf die Eskalation und schrieb auf seiner Plattform Truth Social:
„Ich bin NICHT glücklich über die russischen Angriffe auf KIEW. Nicht notwendig und sehr schlechtes Timing. Wladimir, STOPP! 5000 Soldaten sterben jede Woche. Lasst uns den Friedensdeal ENDLICH abschließen!“
Diese Worte kamen, während Trump seine Bemühungen fortsetzt, die Ukraine zu einem Waffenstillstand im Rahmen seines umstrittenen Friedensplans zu bewegen.
Selenskyj warnt vor „ungleichgewichtiger“ US-Politik
Der ukrainische Präsident, der sich bei Bekanntwerden der Angriffe auf einer Auslandsreise in Südafrika befand, kündigte an, diese sofort abzubrechen. Er sagte, die Bombardierung sei nicht nur ein Angriff auf die Ukraine, sondern ein Mittel, um die US-Politik zu beeinflussen.
Selenskyj kritisierte außerdem eine mangelnde Härte Washingtons gegenüber Moskau:
„Ich sehe derzeit keinen starken Druck auf Russland und kein neues, starkes Sanktionspaket gegen die Aggression.“
Hintergrund: Streit um Krim-Friedensplan
Ein neuer Streitpunkt zwischen Washington und Kiew ist die zukünftige Rolle der Krim. Trump-nahe Kreise haben angedeutet, eine Anerkennung der russischen Kontrolle über die Halbinsel in einen Friedensplan aufzunehmen – ein Bruch mit jahrelanger US-Politik und dem Völkerrecht. Selenskyj lehnt dies strikt ab.
„Solche Aussagen wie die von Selenskyj erschweren es, diesen Krieg zu beenden. Er hat nichts vorzuweisen!“, schrieb Trump in einem weiteren Beitrag.
Internationale Reaktionen: Macron verurteilt Russland
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte die Angriffe scharf und warf Putin vor, die Weltöffentlichkeit zu täuschen:
„Er sagt, er will Frieden – und bombardiert gleichzeitig weiter.“
Macron erinnerte daran, dass es einen Aggressor gibt – Russland – und ein Opfer – die Ukraine. Die USA müssten ihren Druck klar auf Präsident Putin fokussieren.
Das Leid vor Ort: Angst, Zerstörung, Hoffnung auf Rettung
In Kiew herrschten während des Angriffs stundenlange Luftalarme. Bewohner suchten in Kellern und Fluren Schutz. Die Feuerwehr kämpfte gegen brennende Häuser, während Rettungskräfte Überlebende aus eingestürzten Gebäuden bargen. In einem besonders betroffenen Stadtteil starben ein 21-jähriger Mann und seine 19-jährige Schwester. Viele Überlebende berichten von Panik, Orientierungslosigkeit und Angst um ihre Familien.
„Das Erste, was ich fühlte, war Angst“, sagte die Kiewerin Iryna Dzen. „Du weißt nicht, ob deine Eltern, deine Kinder noch leben.“
Fazit: Waffenstillstand bleibt offen – Eskalation gefährdet Friedensgespräche
Die Lage bleibt angespannt. Die USA setzen auf eine Verhandlungslösung, doch die Eskalation vor Ort und die zunehmend konfliktbeladene Tonlage zwischen Trump und Selenskyj erschweren den Weg zum Frieden. Ob die jüngsten Angriffe Russlands zu einem Umdenken in Washington führen, bleibt offen – ebenso wie die Frage, ob es zu einem belastbaren Waffenstillstand kommt.
Kommentar hinterlassen