In der Schweiz zeichnet sich eine bemerkenswerte Entwicklung ab: Die Verbraucherpreise stagnieren, und das Land bewegt sich zunehmend in Richtung Deflation. Laut dem Bundesamt für Statistik lag die Inflationsrate im April bei exakt 0,0 Prozent, nach noch 0,3 Prozent im März. Damit hat sich der Preisauftrieb nahezu vollständig verflüchtigt – ein seltenes Phänomen in einer Zeit globaler Teuerung.
Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) möglicherweise schon im kommenden Jahr zu einem weiteren geldpolitischen Kurswechsel gezwungen sein könnte – negative Leitzinsen erscheinen wieder im Bereich des Möglichen.
Preistreiber und Dämpfer im Detail
Zwar zogen die Preise für Kleidung, Lebensmittel und Flugreisen im April leicht an, doch wurden diese Anstiege durch deutlich sinkende Kosten in anderen Bereichen wieder ausgeglichen. Besonders Unterkünfte und Inlandsreisen wurden günstiger, was die Gesamtrate nach unten zog.
Diese gegenläufigen Effekte zeigen: Die Preisentwicklung ist derzeit von Unsicherheit geprägt – und könnte auch ein Indiz für nachlassende Konsumlaune und wirtschaftliche Zurückhaltung in Teilen der Bevölkerung sein.
SNB unter Zugzwang
Mit der auf der Null-Linie liegenden Inflationsrate wächst der Druck auf die Zentralbank. Sollte die Teuerung weiter fallen oder gar in den negativen Bereich rutschen, könnte die SNB gezwungen sein, erneut ultralockere Maßnahmen zu ergreifen, um einer Deflationsspirale entgegenzuwirken. Dazu zählt insbesondere die Rückkehr zu negativen Zinssätzen, wie sie in der Schweiz bereits in der Vergangenheit Anwendung fanden.
Ein Blick nach vorn
Noch bleibt abzuwarten, ob es sich um eine vorübergehende Entwicklung handelt – oder ob sich ein längerfristiger Trend etabliert. Klar ist jedoch: Die geldpolitischen Entscheidungsträger in Bern werden die Preisentwicklung mit größter Aufmerksamkeit beobachten. Für Verbraucher*innen bedeutet dies zumindest kurzfristig: Stabilität an der Preisfront – oder sogar die Chance auf günstigere Angebote.
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