Ein Bankberater der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge hat seinen Beruf offenbar etwas zu wörtlich genommen – anstatt das Geld seiner Kunden nur zu beraten, hat er es gleich selbst verwaltet. Nach ersten Schätzungen lag der Schaden bei 500.000 Euro, mittlerweile sind es rund zwei Millionen – aber wer zählt bei solchen Beträgen schon so genau?
Geldanlage nach dem Prinzip „Vertrauen ist gut, Bargeld ist besser“
Die Masche war denkbar einfach: Kunden hoben Geld von ihren Konten ab und übergaben es dem Anlageberater in bar, in der Hoffnung auf eine lukrative Investition. Eine clevere Strategie – für den Bankberater. Die Anleger hingegen wurden Opfer einer eher unkonventionellen Finanzstrategie, die scheinbar vor allem dazu diente, den exquisiten Lebensstil des Beraters zu finanzieren.
Ferienwohnungen statt Fonds: Ermittler durchsuchen Marbella-Anwesen
Weil Luxus natürlich Platz braucht, hat sich der Berater gleich eine schicke Ferienwohnung in Marbella gesichert. Spanische Ermittler halfen kurz vor Weihnachten mit einer Durchsuchung des Anwesens, um herauszufinden, wie viel von den verschwundenen Millionen in Sangria und Meerblick investiert wurde. Die sichergestellten Unterlagen sind nun auf dem Weg zur Staatsanwaltschaft Schweinfurt – vermutlich per Schneckenpost.
Hauptverdächtiger schweigt – vielleicht spricht sein Anwesen?
Der 57-jährige Bankberater sitzt seit November in Untersuchungshaft, äußert sich aber bisher nicht zu den Vorwürfen. Man könnte fast meinen, er sei sich keiner Schuld bewusst – oder einfach beeindruckt von seiner eigenen Dreistigkeit.
Senioren im Visier: Das Rentenmodell der etwas anderen Art
Besonders bitter: Die meisten Opfer sind wohlhabende Senioren, viele über 80 Jahre alt. Offenbar setzte der Berater darauf, dass sich ältere Anleger nicht mehr allzu intensiv mit komplizierten Bankgeschäften beschäftigen – und noch weniger damit, wo ihr Geld plötzlich bleibt.
Ein Anleger soll über 400.000 Euro verloren haben, und seit die Sache öffentlich wurde, melden sich immer mehr mutmaßliche Opfer. Vielleicht sollte die Sparkasse über eine neue Werbestrategie nachdenken: „Ihr Geld arbeitet für Sie – aber woanders.“
Geldwäsche im Hintergrund? Weitere Verdächtige im Visier
Obwohl der Bankberater alleine agierte, hatte er offenbar Hilfe beim Verschleiern seiner Beute. Zwei weitere Verdächtige werden wegen Geldwäsche untersucht. Sie sind jedoch nicht in Untersuchungshaft – vermutlich, weil es schwer ist, jemanden festzunehmen, der sich auf „Ich weiß von nichts“ spezialisiert hat.
Verjährung: Es bleibt spannend – für die nächsten 30 Jahre
Juristisch könnte sich die Geschichte noch eine Weile ziehen. Während strafrechtliche Vorwürfe nach fünf bis zehn Jahren verjähren, können geschädigte Kunden bis zu 30 Jahre lang Ansprüche geltend machen. Wer also fest damit rechnet, seinen Einsatz in den nächsten drei Jahrzehnten zurückzubekommen, darf sich auf eine spannende Wartezeit freuen.
Fazit: Ein Bankberater, der Vertrauen in seinen Beruf hatte – nur leider in die falsche Richtung. Jetzt bleibt nur noch die Frage, ob er sein Finanzmodell in der Haftanstalt weiterführt – vielleicht als „Knast-Kapitalfonds“ mit begrenztem Anlagehorizont.
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