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Satellitenbilder deuten auf mögliche Massengräber im Sudan hin – Hinweise auf neue Gräueltaten in Darfur

WikiImages (CC0), Pixabay
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Im Sudan könnten sich erneut erschütternde Beweise für schwere Kriegsverbrechen abzeichnen. Satellitenbilder aus der Region Darfur zeigen laut einem Bericht des Humanitarian Research Lab (HSL) der US-Universität Yale Anzeichen für Massengräber in der Umgebung der Stadt al-Faschir.

Die Stadt war erst kürzlich von der Miliz Rapid Support Forces (RSF) erobert worden, die im seit über einem Jahr andauernden Bürgerkrieg gegen die sudanesische Armee kämpft. Die neuen Aufnahmen, die das HSL in Zusammenarbeit mit Planet Labs PBC ausgewertet hat, zeigen laut Experten Erdbewegungen, die mit Aktivitäten zur Leichenbeseitigung übereinstimmen.

Verdächtige Gräben bei Moschee und Kinderklinik

Besonders betroffen seien Areale nahe einer Moschee sowie das Gelände der ehemaligen Kinderklinik von al-Faschir. Dort seien aufeinanderfolgende Aufnahmen ausgewertet worden, auf denen „meterlange Gräben“ entstanden und später wieder verschlossen worden seien.

Das HSL berichtet zudem, dass an einigen Orten zuvor sichtbare Leichenansammlungen verschwunden seien – ein weiteres Indiz für gezielte Verschleierungsmaßnahmen. Neuere Satellitenaufnahmen deuten darauf hin, dass in der Nähe der Kinderklinik weiterhin Kampfhandlungen und mögliche Tötungen stattfinden.

„Diese visuellen Beweise sind konsistent mit Berichten über Massentötungen und organisierte Leichenbeseitigungen“, heißt es in dem Bericht der Yale-Forscher.

RSF kontrolliert nun ganz Darfur

Seit dem 26. Oktober kontrollieren die RSF-Kämpfer nun auch al-Faschir, die letzte größere Stadt in der Region Darfur, die noch nicht unter ihrer Herrschaft stand. Damit hat die Miliz alle fünf zentralen Städte Darfurs unter ihre Kontrolle gebracht.

Die RSF, ursprünglich eine Abspaltung der berüchtigten Dschandschawid-Milizen, wird von Menschenrechtsorganisationen seit Jahren für Massaker, Vergewaltigungen und ethnische Säuberungen verantwortlich gemacht. Ihre jüngsten Offensiven gegen die reguläre Armee unter General Abdel Fattah al-Burhan haben in vielen Gebieten zu katastrophalen humanitären Zuständen geführt.

Ein Jahr Krieg, keine Aussicht auf Frieden

Seit April 2023 tobt der Machtkampf zwischen den beiden Militärführern – Burhan auf Seiten der Armee und Mohammed Hamdan Daglo, genannt Hemedti, als Anführer der RSF. Der Konflikt hat bereits Tausende Tote gefordert und Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Ganze Städte liegen in Trümmern, während Hilfsorganisationen kaum Zugang zu den betroffenen Regionen erhalten.

Internationale Beobachter befürchten, dass die Situation in Darfur in eine neue Phase systematischer Gewalt übergeht. Die Hinweise auf Massengräber könnten – sollten sie sich bestätigen – ein weiteres Kapitel schwerster Kriegsverbrechen darstellen.

Ein Sprecher der Yale-Forscher warnte:

„Die Welt darf nicht wegsehen. Die Spuren sprechen für sich – und sie erzählen von Leid, das gerade jetzt in Echtzeit geschieht.“

Internationale Reaktionen gefordert

Menschenrechtsorganisationen fordern nun eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle und den Zugang internationaler Beobachter zu den betroffenen Gebieten. Bisher hat keine der Kriegsparteien auf die neuen Erkenntnisse reagiert.

Während die Kämpfe andauern, wächst der Druck auf die internationale Gemeinschaft, den Sudan nicht erneut zu vergessen – ein Land, das nach Jahrzehnten von Diktatur, ethnischen Konflikten und Bürgerkrieg erneut an den Rand des Zusammenbruchs geraten ist.

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