Er hat Wellen gebrochen, Schiffe geleitet und Möwen verscheucht – jetzt will er nur noch eins: Raus aufs Festland! Der berühmte rot-weiße Leuchtturm Roter Sand, stolze 140 Jahre alt und mit mehr Rost als Romantik, hat genug vom rauen Nordseeleben. Jetzt sucht der greise Turm ein ruhigeres Plätzchen – vorzugsweise ohne Sturmflut, dafür mit Busanbindung und Bratwurststand.
Denn was jahrzehntelang tapfer in der Wesermündung stand, steht jetzt vor dem finalen Wackler: Wind, Wellen und das generelle Älterwerden nagen an der Substanz. Die Diagnose: marode mit Aussicht auf Umzug.
Der große Leuchtturm-Casting-Showdown
Kaum war der Umzug in Aussicht, begann an Land das, was Deutsche besonders gut können: ein Wettbewerb mit Regelwerk, Gutachten und ganz viel Lokalpatriotismus. Wilhelmshaven, Bremerhaven, Hooksiel und Fedderwardersiel werfen sich in Pose, als ginge es um die Olympischen Spiele der Küstenstädte.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bleibt diplomatisch: „Einen Favoriten gibt es nicht.“ Natürlich nicht. Man will ja niemanden enttäuschen – außer den Turm, der wohl heimlich auf Mallorca gehofft hatte.
Roter Sand: Vom Sturmheld zum Selfie-Hintergrund
Seit 1964 längst außer Dienst gestellt und seit 1982 unter Denkmalschutz, fristet der Leuchtturm nun ein Leben als feuchtes Denkmal. Ein Gutachten aus 2019 erklärte: „Wird nicht mehr lange stehen, höchstens noch für Fotos.“ Also entschied man sich 2023: Abbau, Umzug, Wiederaufbau – der Turm bekommt quasi seine Rente auf dem Festland.
Bis dahin wird er noch ein bisschen gepflegt, vermutlich mit viel Öl, Pinsel und liebevollem Zuspruch: „Halt durch, Großer, bald hast du wieder festen Boden unter dem Fundament.“
Fazit: Deutschlands bekanntester Leuchtturm geht bald auf Reise – wohin, weiß keiner so genau. Aber sicher ist: Er bringt mehr Geschichte mit als jeder Wohnwagen – und wahrscheinlich auch mehr Aufmerksamkeit.
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