Eine Kultmarke im Schatten der Schulden – und ein Blick zurück auf ihre bewegte Geschichte
Das Hard Rock Cafe in Innsbruck – seit 2017 ein Fixpunkt in der Maria-Theresien-Straße für Fans von Burgern, Bier und Beatles-Devotionalien – ist insolvent. Wie der Kreditschutzverband KSV 1870 mitteilt, hat der Gastronomiebetrieb Insolvenz angemeldet. Betroffen sind 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 40 Gläubiger. Die Schuldenlast: satte 2,1 Millionen Euro.
Schwierige Zeiten für Rockstars in der Gastro
Als Gründe für den Absturz in die roten Zahlen nennt der Kreditschutzverband vor allem die Nachwirkungen der Covid-Pandemie, gesunkene Konsumbereitschaft, steigende Energiepreise und hohe Personalkosten – ein Mix, der nicht nur bei E-Gitarren für schrille Töne sorgt. Ob das Cafe weitergeführt wird oder das letzte Riff gespielt ist, entscheidet sich bei der Berichtstagsatzung Mitte Mai. Gläubiger können ihre Forderungen noch bis zum 9. Juni anmelden.
Von London in die Welt – die Geschichte einer legendären Marke
Was heute eine weltbekannte Kette ist, begann 1971 in London – mit zwei Amerikanern, Isaac Tigrett und Peter Morton, die einfach nur ein gutes Burgerrestaurant wollten. Mitten im Swinging London eröffneten sie das erste Hard Rock Cafe und revolutionierten ganz nebenbei das Konzept der Erlebnisgastronomie.
Was es besonders machte? Der Mix aus amerikanischer Küche, rockiger Atmosphäre – und legendären Musik-Memorabilien. Die erste E-Gitarre, ein Geschenk von Eric Clapton, hängt heute wie ein Gründungsmythos an der Wand. Bald darauf schickte auch Pete Townshend (The Who) seine Gitarre – mit dem Vermerk: „Mine’s as good as his!“
Der Rest ist Geschichte. In den folgenden Jahrzehnten eröffnete Hard Rock Cafes in den Metropolen der Welt – von New York über Paris bis nach Tokio. Heute zählt das Hard Rock Imperium über 250 Locations, darunter Cafes, Hotels, Casinos – und ein Spiritus Rock’n’Roll.
Der Traum vom „American Diner mit Gitarrensolo“ in Tirol
Die Eröffnung in Innsbruck 2017 war von großen Erwartungen begleitet: Das erste Hard Rock Cafe Tirols sollte ein Anziehungspunkt für Einheimische wie Touristen sein. Burger mit Soundtrack, Cocktails unter Elvis‘ Goldplatte – das war die Idee. Und die Location passte: mitten im Zentrum, auf zwei Etagen, mit Shop und Bühne.
Doch wie so viele Gastronomiebetriebe hatte auch das Innsbrucker Hard Rock Cafe schwer an den Folgen der Pandemie zu tragen. Dass in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ausgerechnet Burger für 16 Euro nicht mehr ganz oben auf der Prioritätenliste der Konsumenten stehen, hat nun wohl zum (vorläufigen) Ende geführt.
Wie es weitergeht?
Ob die Lichter im Innsbrucker Hard Rock Cafe endgültig ausgehen oder das Lokal doch ein Comeback feiern kann – vielleicht unter neuer Führung oder mit überarbeitetem Konzept – ist noch offen. Was bleibt, ist die Erinnerung an Pommes im Schatten von Prince, Cocktails unter Claptons Gitarre und die Hoffnung, dass Rock’n’Roll vielleicht doch unsterblich ist.
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