Wissenschaftler arbeiten an radikal neuen Sichttechnologien für Roboter, die es ihnen ermöglichen sollen, durch Rauch, Regen oder sogar um Ecken zu „sehen“. Forscher um Prof. Mingmin Zhao von der University of Pennsylvania nutzen dafür Radiowellen, um dreidimensionale Umgebungsbilder zu erzeugen.
1. Wie funktioniert das System?
- Radiowellen durchdringen Rauch, Nebel und Regen, da sie viel länger als sichtbares Licht sind und nicht von kleinen Partikeln blockiert werden.
- Eine rotierende Antennenanordnung sendet Radiowellen aus und ein künstliches Intelligenzsystem (KI) erstellt daraus eine 3D-Karte der Umgebung.
- Das Prinzip ähnelt Radar, doch hier werden die Wellen genutzt, um detaillierte Bilder zu erzeugen – ähnlich wie ein Spiegelkabinett, nur mit Radiowellen.
2. Mögliche Anwendungen
- Such- und Rettungseinsätze: Roboter könnten durch Rauch oder Trümmer hindurch nach Überlebenden suchen.
- Autonome Fahrzeuge: Radiowellen könnten eine Ergänzung zu Kameras und Lidar sein, um Hindernisse besser zu erkennen.
- Sicherheit und Militär: Radiowellen können verborgene Objekte wie versteckte Waffen aufspüren oder Veränderungen in Räumen „aufspüren“, indem sie eine Art „Fingerabdruck“ der Umgebung speichern.
3. Herausforderungen und Konkurrenztechnologien
- Ein Nachteil der aktuellen Methode ist, dass die rotierende Antenne nicht gleichzeitig in alle Richtungen sehen kann.
- Andere Forscher, wie Fabio da Silva (Wavsens), setzen auf algorithmenbasierte Systeme ohne bewegliche Teile, die ähnlich wie Fledermaus-Echolokation funktionieren.
- Terahertz-Wellen, eine andere Art nicht sichtbarer Strahlung, könnten noch genauere Materialanalysen ermöglichen, beispielsweise zur Identifikation von Drogen oder Chemikalien.
4. Fazit: Zwischen Innovation und ethischen Fragen
Während solche Technologien lebensrettend sein könnten, werfen sie auch ethische Fragen auf. Die Fähigkeit, durch Wände zu sehen oder Räume zu überwachen, könnte auch für Überwachung und militärische Zwecke genutzt werden.
Ob als Helfer in Katastrophengebieten oder als Hightech-Spionagewerkzeug – die Zukunft der „Supervision“ ist näher, als wir denken.
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