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Robert F. Kennedy Jr. verschiebt Frist für Autismus-Bericht – Bauern sollen „MAHA“-Agenda unterstützen

51581 (CC0), Pixabay
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Der US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat angekündigt, dass die ursprünglich bis September geplante Aufklärung der Ursachen von Autismus länger dauern werde. Stattdessen rechnet er nun damit, dass belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse frühestens bis März 2026 vorliegen. Die Verzögerung wirft Fragen zur Machbarkeit seiner ehrgeizigen Versprechen auf.

Kennedy äußerte sich am Donnerstag nach der Vorstellung des ersten Berichts der Kommission „Make America Healthy Again“ (MAHA), die unter seiner Leitung arbeitet. Der Bericht benennt stark verarbeitete Lebensmittel, Umweltgifte und übermäßige Medikation als Hauptursachen für chronische Krankheiten bei Kindern.

„Wissenschaft braucht Zeit“

Im April hatte Kennedy öffentlich versprochen, bis Herbst die Ursachen von Autismus umfassend zu klären. Nun räumt er ein: „Wir werden bis September einige Informationen haben. Aber um wirklich fundierte Ergebnisse zu liefern, brauchen wir wohl weitere sechs Monate.“

Fachleute hatten bereits Zweifel geäußert, ob in so kurzer Zeit belastbare Erkenntnisse zur komplexen Autismusforschung gewonnen werden können – insbesondere angesichts jahrzehntelanger Forschung, die bereits genetische und pränatale Faktoren als Hauptursachen identifiziert hat.

Kennedy kündigte dennoch an, dass bis September einige Replikationsstudien abgeschlossen sein sollen. Zudem würden 15 neue Wissenschaftsteams mit frischer Förderung starten – die entsprechenden Ausschreibungen würden in den nächsten drei Wochen veröffentlicht.

Kritik aus der Landwirtschaft

Der MAHA-Bericht sorgt auch in der Agrarbranche für Unruhe. Große Bauernverbände wie das „American Farm Bureau“ und die „National Corn Growers Association“ warnten, dass Warnungen vor Pestiziden das Vertrauen der Bevölkerung in die Lebensmittelsicherheit untergraben könnten.

Kennedy konterte am Donnerstag: „Wenn wir die Bauern verlieren, ist die MAHA-Agenda tot.“ Ziel sei nicht, Landwirte zu drangsalieren, sondern durch Innovation und Anreize zu unterstützen. „Wir wollen keine Bauern ruinieren. Aber wir wollen weniger chemieintensive Landwirtschaft – ohne eine Bevormundungs-Politik.“

Auch auf die Frage, warum viele Menschen zu günstigem, stark verarbeitetem Essen greifen, antwortete Kennedy: „Es ist eine Illusion, zu glauben, dass billiges Essen wirklich günstig ist. Am Ende bezahlt man mit Diabetes, Entzündungen und Autoimmunerkrankungen. Langfristig ist das teurer.“

Verwirrung um Milwaukee und politische Scharmützel

In einem weiteren Streitfall musste Kennedy Klarstellungen liefern. Auf Kritik der Senatorin Tammy Baldwin, er habe nicht ausreichend auf den Bleiproblem an Schulen in Milwaukee reagiert, sagte Kennedy, das CDC (Zentrum für Krankheitskontrolle) helfe der Stadt „mit Labor, Analyse und Beratung“. Ob und wie viele CDC-Mitarbeiter vor Ort seien, wisse er aber nicht. Laut CNN ist derzeit nur ein Techniker vor Ort.

Kennedy spielte die Auseinandersetzung herunter: „Sie können sich meine Wortgefechte mit Senatorin Baldwin ja anhören“, sagte er süffisant. „Ich glaube nicht alles, was sie sagt.“

„Skepsis gegenüber Autoritäten ist gesund“

Kennedy bekräftigte auch seine jüngste Aussage, man solle sich generell nicht auf ärztliche Ratschläge von Gesundheitsministern verlassen – auch nicht auf seine. „Ich bin kein Arzt. Und generell gilt: Seid skeptisch gegenüber medizinischen Ratschlägen. Macht eure eigene Recherche.“

Mit Blick auf die Pandemie sagte er: „Mein Vater hat mir früh beigebracht: Menschen in Machtpositionen lügen. Seid wachsam.“


Hintergrund:
Robert F. Kennedy Jr., langjähriger Impfskeptiker, wurde von Präsident Trump im Januar zum US-Gesundheitsminister ernannt. Mit seiner MAHA-Kommission will er die amerikanische Gesundheitspolitik radikal reformieren – mit besonderem Fokus auf Eigenverantwortung, Umweltfaktoren und kritischer Haltung gegenüber pharmazeutischen Standards. Kritiker werfen ihm Populismus und Wissenschaftsverzerrung vor, während Unterstützer ihn als Gesundheits-Revolutionär feiern.

Die kommenden Monate dürften zeigen, wie tragfähig die MAHA-Agenda wirklich ist – und ob Kennedy seine ambitionierten Versprechen halten kann.

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