Was haben rote Karten, Elfmeter, Eigentor-Assist und ein Rückkehrer mit Ballon d’Or gemeinsam? Richtig: Sie alle spielten Hauptrollen im furiosesten Spektakel dieses Champions-League-Dienstags.
Titelverteidiger Paris Saint-Germain veranstaltete gegen Bayer Leverkusen ein wahres Feuerwerk und schickte die Werkself mit einem historischen 7:2 im Gepäck nach Hause – inklusive zweier Platzverweise und mindestens dreier Kinnladen, die es vom Rasen aufzuheben galt.
Insgesamt wurden an diesem denkwürdigen dritten Gruppenspieltag 43 Tore gezählt – das sind im Schnitt knapp fünf pro Spiel, also mehr Treffer als Zuschauer in Kairat Almaty…
Chaos, Karten, Kaltschnäuzigkeit – PSG feiert Schützenfest
Was in Leverkusen als Fußballspiel begann, mutierte nach 45 Minuten zu einem Netflix-Drama mit dem Titel: „Keine Abwehr, kein Glück, kein Plan.“ Früh brachte Pacho PSG nach einer Ecke in Führung (7.), dann folgte das Elfmeter-Festival: Grimaldo versemmelte für Leverkusen kläglich (Stange, 26.), Garcia traf für PSG sicher (38.).
Zwischendurch sammelte man Rotkarten wie andere Panini-Sticker: Erst musste Andrich duschen gehen (VAR-Ellbogencheck), dann folgte PSG-Verteidiger Sabarnji im Gleichschritt nach einem Notbremse-Klassiker.
Doch statt Überzahl-Fußball vom Feinsten: drei Konter, drei Tore – in fünf Minuten! Doue, Kwarazchelia und wieder Doue machten noch vor der Pause aus einem Spiel ein Massaker.
Und weil’s so schön war, ging’s direkt nach der Pause weiter: Mendes (50.) und Garcia (54.) erhöhten, ehe Ousmane Dembélé in Hollywood-Manier sein Comeback krönte (66.). Den Schlusspunkt setzte Vitinha (90.) – mit dem siebten Treffer und dem moralischen Knockout
Europa im Torrausch – mit einer Ausnahme
Nicht nur in Paris flogen die Bälle ins Netz wie Gratisproben im Supermarkt:
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Barcelona prügelte ein 6:1 gegen dezimierte Griechen aus Piräus ins Camp Nou – Fermin Lopez traf dreimal, Rashford doppelt, Yamal vom Punkt.
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PSV Eindhoven zerstörte Napoli mit einem 6:2, das man in Süditalien vermutlich noch eine Weile therapieren wird.
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Arsenal kam nach einem 0:0-Halbzeitstand gegen Atletico Madrid auf den Geschmack und gewann in 13 Minuten 4:0.
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Inter Mailand siegte souverän 4:0 gegen Union Saint-Gilloise – mit dem Debüt des ÖFB-Legionärs Raul Florucz (ab 61.).
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Borussia Dortmund gewann 4:2 in Kopenhagen – mit Sabitzer-Einsatz ab Minute 77.
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Manchester City gewann in Villarreal routiniert 2:0.
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Newcastle United machte mit Benfica Lissabon kurzen Prozess: 3:0.
Nur Kairat Almaty gegen Pafos war ein Spiel für Feinschmecker der gepflegten Ergebnislosigkeit – 85 Minuten in Überzahl, 0:0. Manchmal ist das Leben einfach ein Verteidiger.
Die Top-Performer
PSG, Arsenal und Inter stehen mit weißer Weste da – drei Spiele, drei Siege. Besonders Paris glänzt mit einem Torverhältnis von 13:3, das man sonst nur im FIFA-Karrieremodus auf „Leicht“ sieht.
Dortmund und City bleiben ungeschlagen, Barça ist wieder in Clasico-Stimmung und Atletico Madrid dürfte spätestens jetzt merken, dass ein Bollwerk allein nicht reicht, wenn es keine Brücke nach vorne gibt.
Fazit: Mehr Drama als bei „House of the Dragon“
Von verschossenen Elfmetern über rabiate Ellbögen bis zu Rückkehrern mit Torinstinkt: Dieser Champions-League-Abend hatte alles. Außer Langeweile. Und genau deshalb lieben wir diesen Wettbewerb – und hassen ihn ein bisschen, wenn unser Team 2:7 untergeht.
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