Während sich Washington D.C. auf eine massive Militärparade zum 250. Jubiläum der US-Armee und dem Geburtstag von Präsident Donald Trump am 14. Juni vorbereitet, formieren sich auch Protestgruppen – trotz scharfer Warnungen aus dem Weißen Haus.
„Wenn jemand protestieren will, wird er auf sehr große Gegenwehr stoßen“, erklärte Trump am 10. Juni im Oval Office. Er beschimpfte Demonstrierende als „Menschen, die unser Land hassen“. Dennoch halten Aktivisten an ihren Plänen fest.
Kritik am Parade-Charakter
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Protestmarsch der Gruppe „Refuse Fascism“, die am Nachmittag des 14. Juni vor dem Weißen Haus demonstrieren will – unmittelbar vor Beginn der Parade. „Diese Parade setzt ein gefährliches, düsteres Signal“, sagte Organisator Andy Zee. Er vergleicht das Vorhaben mit nationalistischen Aufmärschen im Deutschland der 1930er Jahre und spricht offen von „Faschismus“.
Sicherheitsapparat auf Hochtouren
Im Zentrum der US-Hauptstadt laufen umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen. Laut dem Secret Service werden mehr als 18 Meilen Anti-Kletterzäune und 175 Metalldetektoren aufgestellt. Dutzende Drohnen sollen den Luftraum überwachen. Der Sicherheitsaufwand spiegelt die Nervosität der Behörden angesichts der angespannten politischen Stimmung wider.
Alternative Protestformen – auch weltweit
Aus Sorge vor einem gewaltsamen Durchgreifen entscheiden sich viele Initiativen dafür, nicht in Washington D.C. zu demonstrieren, sondern anderswo. Die Kampagne „No Kings“ will mehr als 1.700 Demonstrationen weltweit organisieren – von kleinen Mahnwachen bis zu Großkundgebungen.
Andere Gruppen, darunter die „National Protest Against Trump and the War Machine“, rechnen am Parade-Tag mit bis zu 20.000 Teilnehmern in der Hauptstadt. In einem Antrag auf Demonstrationserlaubnis beschreiben sie die Parade als „eine Beleidigung des amerikanischen Volkes“ und kritisieren unter anderem den Demokratieabbau, Sozialabbau und die Militarisierung der Gesellschaft unter Trump.
Demonstrieren trotz Einschränkungen
Andere Gruppen, wie das „National Black Justice Collective“, planen bewusst kleinere und symbolische Aktionen – wie einen Gedenkmarsch um das Reflecting Pool beim Lincoln Memorial. Der Soziologe Marcus Anthony Hunter, der die Aktion organisiert, betont die friedliche Ausrichtung und die enge Abstimmung mit Sicherheitskräften. Dennoch: „So viele Sicherheitskontrollen man auch macht, es kann immer Unvorhergesehenes passieren.“
Teilnehmende dürfen laut Auflagen afrikanische Trommeln und Schilder (ohne Holzstiel) mitbringen, Wasser nur in verschlossenen Behältnissen – keine offenen Kühltaschen.
Angst vor Eskalation bleibt
Viele Protestierende zeigen sich besorgt über das gewaltbereite Klima. Bree Taylor von der Trans Unity Coalition hat die ursprünglich für den 14. Juni geplante Aktion auf den Folgetag verschoben – auch, um Trumps Geburtstag keine zusätzliche Bühne zu bieten. „Es geht hier nicht um den Präsidenten – es geht um unsere Gemeinschaft“, sagte sie.
Ob friedlich oder konfrontativ: Der 14. Juni dürfte in Washington zu einem politischen wie gesellschaftlichen Stresstest werden – nicht nur für die Demokratie, sondern auch für das Recht auf Protest.
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