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Pharrell Williams vs. Spreadshirt: Happy ist anders – wenn dein Designer-Hoodie plötzlich aus Plagwitz kommt

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay
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„Because I’m Happy“ sang Pharrell Williams einst – vermutlich bevor er durch einen Spreadshirt-Link scrollte und seine eigene Marke als 14,99-Euro-Shirt mit Comicfont entdeckte. Nun ist er eher Un-Happy und reicht Klage ein. Ziel der wütenden Stil-Justiz: Die Leipziger Online-Plattform Spreadshirt, die angeblich gleich reihenweise „Billionaire Boys Club“-Plagiate produziert hat. Es geht um 12 Millionen Euro Schadensersatz, also etwa 888.000 Kapuzenpullover mit falschem Logo – grob geschätzt.

Das Geschäftsmodell von Spreadshirt klingt wie ein digitaler Hippiemarkt: Jeder darf Shops eröffnen, Shirts designen, Freiheit für alle Fonts! Leider heißt das offenbar auch: „Mach einfach dein Lieblingslabel nach – wird schon keiner merken.“ Doch jetzt hat jemand gemerkt – und zwar einer mit Anwälten, die mehr kosten als die gesamte Spreadshirt-Serverfarm.

Von der DIY-Plattform zum Fashion-Fälschungskollektiv?

Spreadshirt sagt: „Wir tun alles, um Urheberrechtsverstöße zu verhindern.“ Das klingt ein bisschen wie: „Wir reinigen diesen Teppich jeden Dienstag, auch wenn er brennt.“ Auf Nachfrage gibt’s ein freundliches: „Kein Kommentar – läuft ja ein Verfahren.“

Währenddessen dürfte Pharrells Anwalt längst dabei sein, eine Spotify-Playlist mit dem Titel „Cease and Desist“ zu kuratieren.

Vom Rapper zur Boutique-Betreiberin: Der Copy-Krieg kennt keine Klassen

Nicht nur Superstars haben Markenstress: Auch Viktoria Theoharova aus Bremen erlebte das Déjà-vu der digitalen Doppelgängerei. Ihr geschütztes Label „Huddy“ wurde via Spreadshirt gekapert – plötzlich verkauften wildfremde Menschen „ihre“ Pullover, als sei es ein Flohmarkt mit Druckservice.

Spreadshirts Verteidigung: Wir sind nur das unschuldige T-Shirt-Wunderland – verantwortlich ist der Magier, der das Design hochgeladen hat. Das Frankfurter Landgericht sah das anders und urteilte: Wer näht, verschickt und kassiert, ist nicht bloß die moralische Hausverwaltung.

Markenkrieg mit Pinsel und Paragraf

Doch Spreadshirt will nicht locker lassen: Berufung läuft. Löschantrag für „Huddy“ gestellt. Next Level Markenkrieg – Game of Logos. David gegen Goliath, Hoodie gegen Konzern, Pharrell gegen Plagwitz.

Die Message von Spreadshirt scheint klar: Mach ruhig mit, aber verklag uns nicht, wenn dein Design in Billigware wiedergeboren wird. Das ist so, als würde ein Fast-Food-Laden sagen: „Wir verkaufen zwar Burger unter deinem Namen, aber der Typ an der Fritteuse war’s.“

Fazit: Wenn Mode zur Meme wird

In der Mode gilt: Inspiration ist erlaubt – Kopie ist Kunstfehler. Aber wenn selbst Grammy-Gewinner vor deutschen Shirtfabriken kapitulieren müssen, dann ist vielleicht nicht mehr nur das Design das Problem, sondern das System dahinter.

Und so bleibt nur zu hoffen, dass Pharrell bald wieder „Happy“ sein darf – vielleicht mit einem satten Gerichtsurteil, gedruckt auf 100% fair gehandeltem Baumwollstoff. Limited Edition. 12 Millionen Exemplare.

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