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Perus neuer Flughafen: Ein Terminal für die Mutigen – Anreise optional

Anna_Athan (CC0), Pixabay
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Große Pläne, kleine Details: In sieben Wochen soll der neue Flughafen Jorge Chávez in Perus Hauptstadt eröffnen – ein glänzendes, zwei Milliarden Dollar teures Prestigeprojekt. Doch ein kleines Problem bleibt: Man kann ihn kaum erreichen.

Wie eine Bloomberg-Recherche enthüllte, fehlt es an fast allem, was die Anreise erleichtern könnte: Autobahnen, Brücken, öffentliche Verkehrsmittel – oder kurz gesagt: Infrastruktur. Wer also in den Genuss der neuen Start- und Landebahnen kommen möchte, sollte sich vielleicht schon heute auf den Weg machen.

Reiseempfehlung: Gutes Schuhwerk und Nerven aus Stahl

Statt komfortabler Highways gibt es aktuell überfüllte Nebenstraßen, Fußgänger müssen sich durch ein von Kriminalität geprägtes Viertel kämpfen, und über den Fluss auf dem Weg zum Flughafen führt keine Brücke – außer einer provisorischen Konstruktion, die normalerweise bei Naturkatastrophen eingesetzt wird.

Das peruanische Verkehrsministerium verspricht jedoch, in den nächsten drei Jahren Autobahn und Brücke nachzuliefern. Bleibt zu hoffen, dass der Flughafen bis dahin noch da ist – und nicht bereits durch eine Regierungskrise wieder geschlossen wird.

U-Bahn-Haltestelle „Flughafen“ – aber ohne Flughafen

Ein weiteres Highlight der Planung: Eine U-Bahn-Station mit dem Namen „Flughafen“, die sich nicht nur näher am alten als am neuen Terminal befindet, sondern auch erst in drei Jahren fertig sein wird – also lange nach der Eröffnung des neuen Flughafens.

Luftfahrtexperte Carlos Gutierrez kommentiert trocken:
„Eine U-Bahn-Station namens ‚Flughafen‘, wo es gar keinen Flughafen mehr gibt – das ist der beste Beweis für unser Planungsvermögen als Nation.“

Das Verkehrsministerium hat daraufhin schnell reagiert – jedoch nicht mit einem Bauplan, sondern mit einem neuen Namen für die U-Bahn-Station. Schließlich soll es nicht zu Verwirrung kommen – denn aktuell herrscht ja völlige Klarheit.

Politische Turbulenzen schlimmer als Luftlöcher

Doch wer trägt eigentlich die Verantwortung für dieses Chaos? Eine berechtigte Frage – die sich jedoch kaum beantworten lässt, denn in den letzten 24 Jahren gab es in Peru 24 Verkehrsminister.

Statt einer klaren Erklärung gibt es nun Schuldzuweisungen an die zahlreichen vorherigen Regierungen. Bloomberg spricht von einer „schmerzhaften Folge der unerbittlichen politischen Turbulenzen in Peru“ – eine Umschreibung für: Niemand weiß, wer es verbockt hat, aber es ist ordentlich schiefgelaufen.

Notlösung: Eine Einschienenbahn – vielleicht

Zumindest gibt es jetzt einen Plan B: Der Flughafen soll mit einer Einschienenbahn an das bestehende U-Bahn-Netz angeschlossen werden.

„Diese Art von Transport, die bei anderen Flughäfen der Welt verwendet wird, ist als People Mover bekannt“, erklärte das Verkehrsministerium stolz. Eine Bahn, die unter- und überirdisch verlaufen soll – damit es keine Probleme mit Rohrleitungen oder sonstiger unterirdischer Infrastruktur gibt.

Bliebe nur zu hoffen, dass die Brücken dafür diesmal nicht vergessen werden – und dass die Einschienenbahn nicht zur Einbahnschiene wird. Wer ganz sicher gehen will, sollte dennoch lieber ein Zelt und Verpflegung einpacken, falls sich die Anreise doch etwas länger gestaltet.

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