Bei einer hitzigen Anhörung vor dem Justizausschuss des US-Senats geriet US-Justizministerin Pam Bondi am Dienstag heftig mit demokratischen Senatoren aneinander. Die ehemalige Trump-Vertraute und Generalstaatsanwältin von Florida verweigerte wiederholt die Beantwortung von Fragen, konterte stattdessen mit persönlichen Angriffen – und wurde von republikanischer Seite für ihren Auftritt gefeiert.
Vorwürfe gegen Bondi: Blockade, Schutz für Trump-Vertraute
Demokratische Ausschussmitglieder warfen Bondi vor, das Justizministerium zu politisieren und gezielt Ermittlungen gegen politische Gegner von Ex-Präsident Donald Trump einzuleiten – während sie gleichzeitig mutmaßliche Vergehen von Trump-nahen Persönlichkeiten vertusche. Konkret wurde ihr vorgeworfen, Ermittlungen im Fall des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein zu behindern sowie Beweismittel, sogenannte „Epstein Files“, unter Verschluss zu halten.
Senator Dick Durbin (Demokraten, Illinois) sagte:
„Unsere oberste Strafverfolgungsbehörde ist zu einem Schutzschild für den Präsidenten und seine politischen Verbündeten geworden.“
Bondi reagierte scharf und beschuldigte die Demokraten der Verleumdung. Auf Fragen zu Epstein und möglichen kompromittierenden Fotos von Trump mit jungen Frauen antwortete sie mit Gegenangriffen – unter anderem gegen Senator Sheldon Whitehouse:
„Sie werfen hier schlüpfrige Anschuldigungen in den Raum, während Sie selbst mit Leuten aus Epsteins Umfeld zu tun hatten – oder etwa nicht?“
Persönliche Angriffe: „Lügner“, „gescheiterter Anwalt“
Besonders scharf attackierte Bondi den demokratischen Abgeordneten Adam Schiff, den sie als „gescheiterten Anwalt“ und „Lügner“ bezeichnete. Auch andere Senatoren wie Mazie Hirono (Hawaii) und Richard Blumenthal (Connecticut) wurden verbal angegriffen. Hirono warf sie vor, mit Antifa-Aktivisten protestiert zu haben. Blumenthal unterbrach sie mehrfach, als er versuchte, konstruktiv zu argumentieren. Bondi konterte:
„Ich lasse mich von jemandem, der über seinen Militärdienst gelogen hat, nicht über Integrität belehren.“
Ein Reuters-Fotograf hielt fest, dass Bondi während der Anhörung aus einem Aktenordner las, in dem offenbar vorbereitete Konter auf die Fragen der Demokraten notiert waren.
Republikaner feiern Bondi – Kritik von Juristen
Während Demokraten ihre Aussagen als „blockierend“ und „unprofessionell“ kritisierten, feierten republikanische Senatoren ihren Auftritt als „energisch“ und „klare Linie gegen linke Angriffe“. Auf X (ehemals Twitter) lobten konservative Stimmen Bondis Auftritt als „scharfzüngig“ und „ungefiltert“.
Der ehemalige Bundesstaatsanwalt Ankush Khardori kommentierte in seiner Kolumne bei Politico, Bondi sei „möglicherweise die offen parteiischste Justizministerin in der modernen US-Geschichte“.
Die Demokraten des Justizausschusses veröffentlichten noch am selben Abend ein Statement auf X:
„Pam Bondi steht nur hinter Donald Trump – nicht hinter dem amerikanischen Volk.“
Hintergrund: Brisante Personalie
Pam Bondi war Teil von Trumps Verteidigungsteam während seines ersten Amtsenthebungsverfahrens. Seit Februar 2025 ist sie offizielle Justizministerin der Vereinigten Staaten. Ihre Amtsführung sorgt seit Beginn für Kontroversen, insbesondere wegen ihrer Nähe zum ehemaligen Präsidenten und der Besetzung zentraler Ministeriumsposten mit loyalen Trump-Vertrauten.
Fazit:
Die Anhörung hat einmal mehr deutlich gemacht, wie tief die politischen Gräben in den USA auch im Bereich der Justiz verlaufen. Während Bondi in republikanischen Kreisen als durchsetzungsstarke Reformerin gefeiert wird, sehen Kritiker in ihr eine politische Akteurin, die das Prinzip der Gewaltenteilung gefährlich aushöhlt.
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