Wenn Sie dachten, Ihr Wochenende würde ruhig verlaufen, dann leben Sie nicht in Charlotte. Denn laut Sheriff Garry L. McFadden steht die Queen City vor einer kleinen Überraschung: Ein Schwung US-Grenzschutzbeamter soll frühestens Samstag – ganz spontan – auftauchen. Warum genau? Tja, Details sind offenbar streng geheim. Vielleicht suchen sie nach verlorenen Pässen. Vielleicht wollen sie einfach mal schauen, ob Mecklenburg County schön dekoriert ist.
Die Trump-Regierung macht also weiter ernst mit ihrer „Operation Midway Blitz“, die offenbar das Ziel hat, alle demokratisch regierten Städte Amerikas in persönliche Fanpost-Adressen für ICE und CBP zu verwandeln. Nach Chicago, Portland und Los Angeles ist nun also Charlotte an der Reihe. Weil, klar – ein bisschen „Law & Order“-Show schadet nie, vor allem, wenn’s bald wieder Wahlen gibt.
Lokale Behörden zeigen sich not amused. Sheriff McFadden lässt wissen: „Wir spielen bei dem Spiel nicht mit.“ Auch Bürgermeisterin Vi Lyles (Demokratin) betonte, dass die lokale Polizei keine Lust auf ICE-Karaoke hat. Immerhin beruhigend für jene, die sich wundern, warum plötzlich Menschen in grünen Uniformen durch ihre Straße spazieren.
Natürlich möchte das Heimatschutzministerium zu der Sache nichts sagen. Das wäre ja auch zu einfach. Stattdessen heißt es nur: „Wir sprechen nicht über zukünftige Operationen.“ Man kennt das: Überraschung ist die halbe Miete – vor allem, wenn man Menschen in Angst und Schrecken versetzen will.
Während sich Demokraten wie Kongressabgeordnete Alma Adams über die Invasion echauffieren – sie spricht von Einschüchterung und Übergriffen wie zuletzt in Chicago – freut sich Republikaner Tim Moore schon jetzt über die „wiederhergestellte Rechtsstaatlichkeit“. Schließlich ist es ja immer beruhigend, wenn Menschen mit Maschinenpistolen durchs Wohngebiet spazieren – für den Rechtsstaat und so.
Einwohner berichten inzwischen von wachsender Angst. Der lokale Abgeordnete Jordan Lopez, selbst aus Charlotte, sagte treffend: „Die Menschen haben Angst – und das zu Recht.“ Denn in anderen Städten, so Lopez, wurden bereits unbewaffnete Zivilisten mit gezogener Waffe begrüßt. Willkommen in Trumps Amerika 2.0 – da heißt Gastfreundschaft, dass man erstmal seine Papiere zeigen darf.
In Charlotte bleibt nun nur noch die Hoffnung, dass die Bundesbeamten wenigstens gute Manieren mitbringen – oder sich spontan entschließen, lieber doch in Washington D.C. aufzuräumen. Da gäbe es jedenfalls genug zu tun.
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