In Österreich nimmt die Zahl der Unternehmenspleiten weiter zu: Nach den ersten drei Quartalen des Jahres 2025 meldeten 5.145 Betriebe Insolvenz an – ein Anstieg um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das gab die Statistik Austria am Montag bekannt.
Im dritten Quartal allein wurden 1.626 Insolvenzen verzeichnet, was einem Plus von 6,5 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2024 entspricht. Die Behörde spricht von einer „weiterhin angespannten, aber leicht gebremsten Dynamik“.
⚠️ Dienstleistungssektor und Bau besonders betroffen
Am stärksten traf es die Bereiche, die schon länger unter wirtschaftlichem Druck stehen:
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Finanz- und sonstige Dienstleistungen: 468 Fälle
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Handel: 274 Fälle
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Bauwirtschaft: 245 Fälle
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Beherbergung und Gastronomie: 203 Fälle
Besonders der Bausektor leidet unter hohen Zinsen, sinkender Nachfrage und gestiegenen Materialkosten, während Gastronomie und Handel die Folgen der Kaufzurückhaltung spüren.
„Die Schutzschirme der Corona-Zeit sind weg, und viele Betriebe kämpfen nun ohne Puffer gegen steigende Kosten“, erklärt ein Sprecher des KSV1870.
📊 Mehr Neugründungen – aber wenig Optimismus
Trotz des Anstiegs bei Pleiten gab es auch positive Signale: Im dritten Quartal wurden 15.813 Neuregistrierungen gezählt – etwas mehr als im Vorjahr (15.761).
Diese Registrierungen gelten als Frühindikator für wirtschaftliche Aktivität, zeigen aber laut Experten, „dass die Risikobereitschaft vieler Gründer weiter groß bleibt – trotz schwierigem Umfeld“.
📉 Höchste Pleitenzahlen seit Jahren erwartet
Im Gesamtjahr 2024 gab es in Österreich 6.550 Unternehmensinsolvenzen – der dritthöchste Wert seit Beginn der Erhebung. Nur 2005 und 2009 – also während der Finanzkrise – lag die Zahl höher.
Für das laufende Jahr rechnen Gläubigerschutzverbände mit einem weiteren leichten Anstieg auf 6.500 bis 7.000 Fälle.
„Die Wirtschaft befindet sich in einer heiklen Phase zwischen Konsolidierung und Stagnation“, warnt die Statistik Austria. „Besonders Kleinbetriebe sind gefährdet.“
💬 Fazit
Österreichs Wirtschaft steht unter Druck: steigende Zinsen, Energiepreise und sinkende Kaufkraft setzen den Betrieben zu.
Während einige Branchen auf Innovation und Neugründungen hoffen, droht anderen das Aus.
Die Bilanz nach drei Quartalen zeigt deutlich: Österreich kämpft weniger mit einem Einbruch – sondern mit einem schleichenden wirtschaftlichen Verschleiß.
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