Die berühmte österreichische „Klebevignette“ hat bald ausgedient: Ab 1. Dezember 2026 wird sie komplett durch die digitale Maut ersetzt. Das hat der Nationalrat am Donnerstag endgültig beschlossen. Was wie eine kleine Änderung klingt, beendet eine Tradition, die seit 1997 zum Straßenbild gehört – sorgt aber gleichzeitig für spürbare Einsparungen und mehr Sicherheit.
Warum die Klebevignette verschwindet
Schon in den vergangenen Jahren hatten sich viele Autofahrer vom „Pickerl“ verabschiedet. Die digitale Vignette, seit 2017 verfügbar, wurde immer beliebter – und machte die Klebeversion zunehmend überflüssig.
ÖVP-Verkehrssprecher Joachim Schnabel fasste die Vorteile zusammen:
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Kein lästiges Kleben mehr
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Keine Versandkosten
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Kaum Fälschungsrisiko
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Einsparungen von drei bis fünf Millionen Euro jährlich
Für den Staat und die Mautbetreiber ist die Umstellung also nicht nur moderner, sondern auch wirtschaftlicher.
So funktioniert die digitale Vignette künftig
Ab 2026 gibt es die Vignette nur noch im digitalen Format. Sie kann:
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online
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an Kiosken
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an Tankstellen
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sowie an Mautstellen
gekauft werden. Die Vorgehensweise ist einfach: Kennzeichen angeben, zahlen, Beleg mitnehmen – fertig.
Die Preise für 2026 liegen zwischen 9,60 Euro (Tagesvignette) und 106,80 Euro (Jahresvignette).
Ein System im europäischen Trend
Mit der kompletten Digitalisierung schließt sich Österreich anderen Ländern an, die längst ohne Klebevignette auskommen – etwa:
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Slowenien
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Tschechien
Die klassische, buntschillernde Jahresvignette, die früher die Windschutzscheiben füllte, wird damit zum Sammlerstück.
Bedeutender Wirtschaftsfaktor
Allein 2024 nahm der Autobahnbetreiber Asfinag rund:
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600 Mio. Euro durch Vignetten ein
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230 Mio. Euro durch Streckenmaut
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1,6 Mrd. Euro durch Lkw-Maut
Diese Einnahmen fließen auch direkt zurück in die Infrastruktur: 1,5 Milliarden Euro wurden 2024 in Ausbau und Modernisierung investiert.
Was das Ende des Pickels bedeutet
Der Schritt zeigt deutlich: Österreich setzt auf Digitalisierung, Sicherheit und Effizienz. Für Autofahrer wird vieles bequemer – und lästige Klebereste auf der Scheibe gehören der Vergangenheit an.
Ob die Umstellung im Alltag reibungslos funktioniert, wird sich zeigen. Klar ist: Eine 30 Jahre währende Ära endet, und die Autobahnmaut wird endgültig digital.
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