New York – Nvidia hat es mal wieder getan:
Die Firma, die inzwischen ungefähr die Marktkapitalisierung eines mittelgroßen Planeten besitzt, hat am Mittwoch Umsatz- und Gewinnzahlen präsentiert, die Wall Street in kollektive Schnappatmung versetzten. Und zwar in jener Art Schnappatmung, die Börsianer bekommen, wenn sie merken, dass ihre 401(k)-Rente vielleicht doch nicht in Flammen aufgeht.
Der Umsatz stieg um 62 Prozent auf 57 Milliarden Dollar im Quartal – das sind Zahlen, die sonst nur Ölkonzerne oder Monarchen mit Zugang zu Diamantenminen melden. Die Analysten hatten lächerliche 54,9 Milliarden erwartet, also etwa eine Differenz, die Nvidia-Chef Jensen Huang vermutlich in einer Hosentasche spazieren trägt.
Der Gewinn?
31,9 Milliarden Dollar.
Ein Plus von 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Oder, anders formuliert: Nvidia verdient inzwischen schneller als die KI Modelle halluzinieren kann.
Huang: „Blase? Welche Blase?“
Jensen Huang kommentierte die Lage gewohnt bescheiden:
„Blackwell sales are off the charts.“
Übersetzt heißt das ungefähr: Die Nachfrage ist so absurd hoch, dass Nvidia wahrscheinlich bald die Atmosphäre mit GPUs tapetiert. Huang bestätigt damit seine Kernthese:
Wer von einer KI-Blase spricht, ist selbst die Blase.
Auch für das nächste Quartal erwartet Nvidia rund 65 Milliarden Dollar Umsatz.
Das ist mehr als das BIP mancher Länder, die bei den Vereinten Nationen immerhin eine eigene Fahne haben.
Der Aktienkurs sprang nachbörslich um 3,4 Prozent – ein Zeichen dafür, dass Investoren schon lange aufgehört haben, nach Rationalität zu suchen.
Der Rest der Tech-Welt: Nvidia niest – wir holen Taschentücher
Meta, Microsoft, Amazon, Google:
Alle im grünen Bereich.
Weil Nvidia einfach das Herz-Kreislaufsystem der gesamten KI-Branche bildet.
Wenn Huang hustet, setzt der Nasdaq eine FFP2-Maske auf.
Ein Marktanalyst erklärte nüchtern:
„Die KI-Revolution ist nicht im Ansatz am Peak.“
Was übersetzt heißt:
„Bitte verkauft eure Nvidia-Aktien auf keinen Fall, danke.“
Die KI-Blasen-Angst lebt – aber Nvidia gießt weiter Öl ins Feuer
Natürlich fragen sich manche immer noch, ob die KI-Wirtschaft möglicherweise eine Blase ist.
Ein 100-Milliarden-Dollar-Kreislaufgeschäft zwischen Nvidia und OpenAI – Chips gegen Investitionen – lässt zumindest ahnen, dass sich Teile des Sektors inzwischen gegenseitig finanzieren wie eine sehr teure Tupperparty.
OpenAI-Finanzchefin Sarah Friar meinte kürzlich sogar, die Regierung solle die Schulden der Techbranche bitte „rückversichern“.
Also sinngemäß:
„Wir haben das größte Technologieprojekt der Menschheit gestartet und… könnten wir kurz beim Staat klingeln, falls es schiefgeht?“
Peinlich?
Ja.
Zurückgerudert?
Auch ja.
Doch Nvidia machte unbeirrt weiter:
Anthropic verpflichtete sich gerade, 30 Milliarden Dollar Rechenkapazität bei Microsoft zu kaufen – natürlich alles auf Nvidia-Chips.
Es ist ein bisschen, als würde die KI-Branche versuchen, das teuerste Schneeballsystem der Welt zu bauen, nur mit sehr viel Mathematik und sehr wenig Einsicht.
Nvidia erklärt, dass KI „wirklich profitabel“ sei – und zählt Beweise auf
Um die Stimmung zu beruhigen, tat Finanzchefin Colette Kress in der Analystenkonferenz etwas Erfrischendes:
Sie las einfach vor, was andere Firmen in ihren Geschäftsberichten über KI behaupten.
Meta:
„Mehr Zeit auf Facebook!“
Anthropic:
„7 Milliarden Dollar Umsatz!“
Salesforce:
„30 Prozent effizienter mit KI!“
Es war ein bisschen wie ein Grundschulvortrag über „Was ich in der Pause gehört habe“, nur mit Milliardenbeträgen.
Fazit:
Nvidia fährt Rekorde ein.
Die Börse jubelt.
Die KI-Branche lebt in einem gigantischen Selbstverstärkungs-Ökosystem.
Und die große Frage bleibt:
Ist das alles solide – oder die teuerste Tech-Blase seit den Römern, die beschlossen, dass Blei ein guter Baustoff sei?
Wir werden es sehen.
Spätestens, wenn Jensen Huang erklärt, dass auch die Sonne eigentlich ein GPU-betriebenes Rechenzentrum sei.
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