Kurz vor der Hauptversammlung des US-Elektroautobauers Tesla hat sich der norwegische Staatsfonds, einer der größten Aktionäre des Unternehmens, klar gegen das geplante milliardenschwere Vergütungspaket für Konzernchef Elon Musk ausgesprochen.
In einer Mitteilung erklärte der Fonds, man erkenne zwar den „beträchtlichen Wert“ an, den Musk mit seiner „visionären Führung“ geschaffen habe, sehe jedoch Anlass zur Sorge über die „Höhe der Gesamtvergütung“. Der Fonds fordert mehr Maß und Transparenz bei der Vergütung von Spitzenmanagern.
Die Abstimmung über das umstrittene Gehaltspaket steht am Donnerstag in Texas auf der Tagesordnung der Tesla-Hauptversammlung. Der Plan, den der Verwaltungsrat des Unternehmens vorgelegt hat, sieht ein leistungsabhängiges Aktienpaket vor, das Musk über mehrere Jahre hinweg zufallen soll – allerdings nur, wenn er ambitionierte operative und finanzielle Ziele erreicht. Langfristig könnte der Gesamtwert dieser Vergütung laut Schätzungen mehr als eine Billion Dollar betragen, was sie zu einer der größten Managervergütungen der Unternehmensgeschichte machen würde.
Der norwegische Staatsfonds – offiziell Norges Bank Investment Management (NBIM) – hält rund 1,14 Prozent der Tesla-Aktien (Stand: 30. Juni) und gehört damit zu den zehn größten Anteilseignern des Unternehmens. Er kündigte an, weiterhin „einen konstruktiven Dialog mit Tesla zu führen“, um Bedenken in Bezug auf Vergütungsstrukturen, Unternehmensführung und ethische Standards zu adressieren.
Der Fonds, der als größter staatlicher Vermögensfonds der Welt gilt, verwaltet derzeit ein Vermögen von mehr als 1,6 Billionen US-Dollar. Finanziert wird er aus den Einnahmen der norwegischen Öl- und Gasindustrie und dient dazu, langfristig die Sozialausgaben des Landes zu sichern. Bei seinen Investitionen folgt der Fonds strengen ethischen Richtlinien, etwa zum Schutz der Menschenrechte, zur Einhaltung ökologischer Standards und zur Begrenzung übermäßiger Managergehälter.
Analysten sehen in der Entscheidung des Fonds ein deutliches Signal: Der Widerstand großer institutioneller Investoren könnte den Druck auf den Tesla-Verwaltungsrat erhöhen, das Vergütungspaket zu überarbeiten oder künftig stärker an nachhaltigen Leistungskennzahlen auszurichten. Die Abstimmung am Donnerstag gilt daher als Richtungsentscheidung für Teslas künftige Corporate-Governance-Strategie.
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