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New Mexico führt kostenlose Kinderbetreuung für alle ein – ein US-weites Modellprojekt?

Simon (CC0), Pixabay
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Ab dem 1. November wird New Mexico als erster US-Bundesstaat allen Eltern kostenlose Kinderbetreuung garantieren – unabhängig vom Einkommen. Gouverneurin Michelle Lujan Grisham verkündete den Schritt Anfang September.

Bislang hatten nur Familien Anspruch, deren Einkommen maximal 400 % der bundesstaatlichen Armutsgrenze betrug. Nun wird das Angebot auf alle Familien ausgeweitet.

„Mit der Investition in eine universelle Kinderbetreuung entlasten wir Familien finanziell, stärken unsere Wirtschaft und sichern jedem Kind die Chance, sich zu entfalten“, erklärte Grisham.

So funktioniert das Modell

Die staatliche Unterstützung geht direkt an Kinderbetreuungseinrichtungen, nicht an die Eltern. Rund 85 % der Einrichtungen in New Mexico nehmen am Programm teil. Eltern wählen eine Einrichtung und beantragen die Förderung über den Staat, der die Vergütung nach Alter des Kindes, Einrichtungstyp und Qualitätsstandards festsetzt.

Einrichtungen, die sich nicht beteiligen, verlangen voraussichtlich höhere Beiträge.

Finanzielle Entlastung für Familien

Nach Regierungsangaben spart eine Durchschnittsfamilie in New Mexico durch das Programm rund 12.000 US-Dollar pro Jahr.

Kinderbetreuung ist für viele Eltern eine enorme Belastung:

  • Alleinerziehende geben oft mehr als ein Drittel ihres Einkommens dafür aus.

  • Ehepaare liegen im Schnitt bei über 11 %.

  • Die Kosten für Kleinkinderbetreuung gelten in keinem US-Bundesstaat als „erschwinglich“ (Definition: ≤ 7 % des Einkommens).

Engpass beim Personal

Um das Programm umzusetzen, benötigt New Mexico 5.000 zusätzliche Fachkräfte im Frühpädagogikbereich. Kurzfristig werde man die Zahl nicht erreichen, räumte Bildungsministerin Elizabeth Groginsky ein. Der Staat wirbt deshalb intensiv um neue Kräfte, erhöht Vergütungssätze und unterstützt Programme, die mindestens 18 Dollar Stundenlohn zahlen.

Zusätzlich gibt es einen 12,7-Millionen-Dollar-Kreditfonds für Neubauten und Modernisierung von Kitas.

Finanzierung über Öl- und Gasfonds

Das Programm wird aus dem 2020 gegründeten Early Childhood Education and Care Fund gespeist, der ursprünglich mit 320 Millionen US-Dollar aus Öl- und Gasüberschüssen ausgestattet wurde. Heute umfasst der Fonds fast 10 Milliarden US-Dollar. Jährlich fließen mindestens 500 Millionen Dollar in die Kinderbetreuung. Ab 2026 kommen weitere Mittel aus dem Land Grant Permanent Fund hinzu.

Vorbild für andere Staaten?

Auch anderswo wächst das Interesse:

  • Connecticut hat einen Fonds zur Einführung eines kostenlosen Vorschulprogramms bis 2032 aufgelegt.

  • Vermont erweiterte 2023 seine Zuschüsse und Mindestlöhne für Betreuungskräfte.

  • In Multnomah County (Oregon) ist die universelle Vorschule bis 2030 für 11.000 Kinder geplant.

Bundesweit gibt es bislang jedoch keine Pläne für ein landesweites Programm. Stattdessen setzt die Regierung eher auf steuerliche Entlastungen für Arbeitgeber.

„Universal-Kinderbetreuung muss eine nationale Lösung werden“, sagt Julie Kashen vom Thinktank Century Foundation. „Die USA haben während des Zweiten Weltkriegs gezeigt, dass so etwas möglich ist – wir können das wieder schaffen.“

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