Der frisch gewählte Papst Leo XIV (bürgerlich: Robert Francis Prevost) hat vor seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche in sozialen Medien öffentlich Kritik an Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance geübt.
In drei Beiträgen auf X (ehemals Twitter) äußerte sich der damalige Kardinal aus Chicago kritisch zu den Einwanderungspolitiken der beiden Politiker. Unter anderem teilte Prevost einen Artikel mit dem Titel: „JD Vance ist im Unrecht: Jesus fordert uns nicht auf, unsere Liebe zu bewerten“. Der Artikel, veröffentlicht am 3. Februar 2025 im National Catholic Reporter, widersprach Vances Auslegung mittelalterlicher katholischer Lehren zur Rechtfertigung der Einwanderungspolitik unter Trump.
Vance, der 2019 zum Katholizismus konvertierte, hatte die Theologie genutzt, um die verschärften Abschiebungsmaßnahmen der Trump-Regierung zu verteidigen. Bereits im Februar hatte Leos Vorgänger, Papst Franziskus, die von Vance verwendeten theologischen Argumente in einem offenen Brief an die US-amerikanischen Bischöfe scharf zurückgewiesen.
Prevost kritisierte auch Trumps Umgang mit der Abschiebung des salvadorianischen Staatsbürgers Kilmar Abrego Garcia, der in Maryland lebte, sowie die Rolle des Präsidenten von El Salvador, Nayib Bukele, in diesem Fall. Ein weiterer Beitrag von 2015 verlinkte einen Meinungsartikel in der Washington Post mit dem Titel: „Kardinal Dolan: Warum Donald Trumps anti-immigrantische Rhetorik so problematisch ist“.
Leo XIV nutzte seinen X-Account seit 2011 regelmäßig, insbesondere in den Jahren vor 2024, als er sich weitgehend aus sozialen Medien zurückzog. Viele seiner Beiträge sind auf Englisch und Spanisch verfasst.
Das Weiße Haus hat bislang nicht auf die Kritik von Leo XIV an Trump und Vance reagiert. Trump selbst hatte auf Truth Social die Wahl des ersten amerikanischen Papstes zunächst gefeiert.
Vizepräsident Vance äußerte sich hingegen auf X und gratulierte dem neuen Pontifex: „Glückwunsch an Leo XIV, den ersten amerikanischen Papst! Ich bin sicher, Millionen amerikanischer Katholiken und anderer Christen werden für seinen Erfolg als Kirchenführer beten. Möge Gott ihn segnen!“
Die Wahl des ersten amerikanischen Papstes hat nicht nur in kirchlichen, sondern auch in politischen Kreisen für Aufsehen gesorgt. Während Trump die Wahl als Erfolg für die USA sieht, werfen Leos frühere Aussagen Fragen über die Beziehung zwischen dem neuen Papst und der aktuellen US-Regierung auf. Die künftige Rolle von Papst Leo XIV in gesellschaftspolitischen Debatten bleibt daher spannend.
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