Das war wohl nichts: Der FC Bayern muss seinen Traum vom ersten Titel der Saison früh begraben. Im Achtelfinale des DFB-Pokals verabschiedete sich der Rekordmeister mit einem knappen 0:1 gegen Bayer Leverkusen – und das trotz 70 Minuten Unterzahl und einer Performance, die eher nach Slapstick als Fußballgeschichte aussah.
Manuel Neuer: Vom Goalie zur Bodycheck-LegendeDie 17. Minute wurde zum Schicksalsschlag – oder besser gesagt zum Bodycheck-Schlag. Bayern-Keeper Manuel Neuer verwechselte den Strafraum mit einem Wrestling-Ring und räumte Leverkusens Jeremie Frimpong außerhalb der Box um, als hätte er ein Karriereangebot von der NFL bekommen. Der Schiedsrichter zückte Rot, und Neuer durfte nach 867 Profi-Spielen zum ersten Mal frühzeitig duschen. Vielleicht hätte man ihm vorher sagen sollen, dass „Abwehrarbeit“ nicht wörtlich gemeint ist.
Ersatzkeeper Daniel Peretz wurde eingewechselt, hatte aber zunächst einen entspannten Arbeitstag. Bayern dominierte das Spiel, als wäre nichts passiert – außer, dass niemand wusste, wie man den Ball ins Netz bringt.
Bayern: Chancen wie am Fließband – aber ohne Happy End
Kingsley Coman, Leon Goretzka und Minjae Kim hatten allesamt dicke Möglichkeiten, um die Überzahl der Leverkusener Defensive zu durchbrechen. Aber die Chancenverwertung der Bayern war an diesem Abend etwa so präzise wie ein Blindenhund beim Darts. Leverkusen hingegen schien in der ersten Hälfte vor allem damit beschäftigt, Florian Wirtz auf Solo-Tournee zu schicken – leider mit ebenso mäßigem Erfolg.
Nathan Tella: Joker, Matchwinner, Bayern-Schreck
Nach der Pause legten die Münchner wieder los wie die Feuerwehr, doch langsam schwanden die Kräfte – immerhin war die Mannschaft seit über 50 Minuten in Unterzahl. Das nutzte Leverkusen gnadenlos aus. In der 69. Minute kam Nathan Tella, frisch eingewechselt, und sorgte dafür, dass die Bayern-Abwehr aussah, als stünde sie im Stau auf der A8. Eine punktgenaue Flanke von Alejandro Grimaldo, ein Kopfball von Tella – und schon landete der Ball im Netz. 1:0 für Leverkusen. Bayern war geschockt, das Publikum jubelte, und Tella sah aus, als hätte er gerade die Champions League gewonnen.
Ideenlos ohne Harry Kane
Nach dem Gegentreffer versuchte Bayern, irgendwie das Steuer herumzureißen. Aber ohne den verletzten Harry Kane fehlte es den Münchnern an Kreativität – und offenbar auch an Plan B. Die Leverkusener Defensive stand wie eine Mauer, und die Bayern wirkten zunehmend ratlos. Am Ende blieb es beim 0:1 – und zum fünften Mal in Folge flogen die Münchner vorzeitig aus dem DFB-Pokal. Fun Fact: Das letzte Mal, dass Bayern so früh rausflog, war 2006 – damals war TikTok noch nicht mal ein Konzept auf einem Notizzettel.
Tella happy, Bayern traurig
Matchwinner Nathan Tella strahlte nach der Partie: „Es war sehr wichtig, dass wir gewonnen haben. Die Mannschaft hat gut gespielt und hart gearbeitet.“ Leverkusens Jonathan Tah war ähnlich zufrieden: „Das fühlt sich gut an. Es war nicht unser bestes Spiel, aber hey – wir sind weiter!“ Bayern hingegen dürfte das weniger gefeiert haben. Immerhin: Manuel Neuer hat jetzt endlich eine lustige Anekdote für die Kabine.
Freiburg blamiert sich, Stuttgart souverän
Während Bayern gegen Leverkusen strauchelte, sorgte der SC Freiburg für die größte Blamage des Abends. Gegen Drittligist Arminia Bielefeld setzte es ein verdientes 1:3. Auf der „Bielefelder Alm“ (ja, das ist ein Fußballstadion, kein Wanderziel) jubelte der Außenseiter nach Toren von Christopher Lannert, Julian Kania und Louis Oppie. Freiburg versuchte alles – scheiterte aber daran, dass Bielefeld an diesem Abend wie ein Pokalschreck auf Steroiden spielte.
Der VfB Stuttgart hingegen zeigte, wie man gegen kleinere Gegner auftritt, und schlug Jahn Regensburg mit einem lockeren 3:0. Bremen sicherte sich derweil mit einem Last-Minute-Treffer von Anthony Jung einen 1:0-Sieg gegen Darmstadt – ein echtes Krimi-Finale.
Bayern bleibt nur der Trostpreis: Der Alltag in der Bundesliga
Während Leverkusen und Co. im Pokal weitermachen, bleibt Bayern nur, sich auf die Bundesliga zu konzentrieren – oder zumindest darauf, wie man Bodychecks künftig vermeidet. Vielleicht sollte man Manuel Neuer ein Regelbuch schenken. Bis dahin: Auf ein Neues in der nächsten Saison.
Kommentar hinterlassen