Israels Premierminister Benjamin Netanjahu reist diese Woche nach Mar-a-Lago, um Donald Trump zu treffen – ein Treffen, das weit über diplomatische Höflichkeit hinausgeht. Für Netanjahu ist es der inoffizielle Auftakt seiner Wiederwahlkampagne für 2026, in der Trump eine zentrale Rolle spielen dürfte.
Obwohl die nächsten regulären Wahlen erst im Oktober 2026 angesetzt sind, könnten innenpolitische Krisen wie der Streit um die Wehrpflicht der Ultraorthodoxen oder der Haushaltsstreit im März 2026 vorgezogene Neuwahlen erzwingen.
Trotz massiver innenpolitischer und sicherheitspolitischer Turbulenzen – darunter die umstrittene Justizreform 2023, der verheerende Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 mit über 1.200 Toten sowie der anhaltende Krieg – konnte sich Netanjahu bislang an der Macht halten.
Umfragen zeigen jedoch, dass sein rechtes Lager aktuell nur auf 49–54 Sitze kommt – zu wenig für eine Mehrheit. Netanjahus Strategie: Die Fehler von Oktober 2023 ausblenden und mit Trump als politischem Verbündeten Außenpolitik zur innenpolitischen Show machen.
Trump hatte Netanjahu bereits in früheren Wahlkämpfen unterstützt – mit symbolischen Gesten wie der Anerkennung der Golanhöhen und den Abraham-Abkommen. Jetzt könnte eine weitere Trump-Reise nach Israel folgen. Auch eine internationale Kampagne für einen Friedensnobelpreis für Trump wird von Netanjahus Umfeld forciert.
Dennoch bleibt die Lage kompliziert: Das Waffenstillstandsabkommen in Gaza ist brüchig, Saudi-Arabien zögert bei der Normalisierung mit Israel, und Netanjahus Koalition blockiert Zugeständnisse. Im Hintergrund stehen offene Fragen zu Iran, Hisbollah, Libanon und möglichen weiteren Militäreinsätzen.
Trumps Einfluss könnte Netanjahu zwar mediale Aufmerksamkeit sichern – aber ein Sieg ist nicht garantiert. In früheren Wahlgängen half Trump, eine Niederlage zu vermeiden, aber nie, sie endgültig zu gewinnen.
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