Abrüstung auf der großen Bühne, Schattenkrieg hinterm Vorhang: Während Trump und Kim 2019 öffentlich über „Denuklearisierung“ parlieren, autorisiert der Präsident laut New York Times eine Geheimmission, die wie aus einem schlechten Agentenfilm klingt – nur mit echten Toten. Ziel: eine Abhörvorrichtung in Nordkorea platzieren, um Kim Jong Uns Kommunikation mitzulesen. Ergebnis: mehrere erschossene Zivilisten und ein politisches Minenfeld, das man mit „verfehlt“ noch freundlich beschreibt.
„Wir verhandeln“ – und schießen
Die Mission sollte „wertvolle Geheimdienstinfos“ liefern. Klar. Auch Roulette liefert Spannung. Pentagon-Verantwortliche warnten vor Eskalation durch eine Atommacht – besonders für die 28.000 US-Soldaten in Südkorea. Aber wenn das Oval Office den Daumen hebt, wird eben nicht gefragt, ob der Tisch wackelt. Der Kongress? Offenbar nicht informiert. Gesetzestreue à la Carte.
Hochgeheime Improvisation
Man verzichtete auf echte Aufklärung, weil Nordkorea Drohnen bemerkt hätte. Also lief die Operation faktisch im Blindflug: alte Bilder, Funkloch, viel Hoffnung. Später trifft Realität die Choreografie: ein Fischerboot, Neoprenanzüge, Nachtsichtgeräte, Verwechslung – und Schüsse. Keine Waffen an Bord, keine Uniformen, keine Spione. Nur Menschen, die nach Schalentieren tauchen. Die Leichen verschwinden im Meer, der Rückzug gelingt. Hollywood hätte wenigstens Abspannmusik spendiert.
Plausible Denial – implausible Moral
Das Weiße Haus schweigt, das Oberkommando schweigt, Pjöngjang schweigt. Schweigen ist praktisch, es widerspricht selten. Juristisch bleibt die Frage: Geheimmission ohne Information der Kontrollgremien – legal oder nur loyal? Politisch ist sie beantwortet: Der Vietnam-Gipfel Ende Februar 2019 endet ohne Deal, im Mai feuert Nordkorea wieder Raketen. So viel zum „Vorteil“ am Verhandlungstisch.
SEAL Team 6 als Mythos-Requisite
Man beauftragte die berühmteste Einheit, die einst Bin Laden tötete. Als ob der Name schon Wirkung entfaltet. Doch Ruhm ersetzt keine Lagebilder. Wenn die Taktik „wir hoffen, dass keiner da ist“ auf die Realität „da ist jemand“ trifft, hilft auch kein Elite-Branding. Dann bleibt ein Wort: Debakel.
Lektion, gratis und schmerzhaft
Geheimoperationen während heikler Diplomatie sind keine cleveren Side-Quests, sondern nukleare Zündschnüre. Wer Verhandlungen mit Wanzen flankiert, bestellt sich Misstrauen auf Lebenszeit. Und wer Kontrolle umgeht, bekommt Chaos – nicht Sicherheit. Dass am Ende Zivilisten starben, ist der moralische Bankrott in Kurzform.
Fazit: 2019 bekam die Welt eine Masterclass in Doppelmoral: Abrüsten reden, aufrüsten handeln. Die Mission sollte Stärke zeigen und lieferte Schwäche – juristisch fragwürdig, politisch toxisch, menschlich tragisch. Diplomatie mit Schalldämpfer bleibt eben keine Diplomatie.
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