In Churchville, einem 200-Einwohner-Ort in den Blue Ridge Mountains von Virginia, hinterließ das neue Gesundheitsgesetz des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump tiefgreifende Spuren. Nachdem die örtliche Klinik geschlossen wurde, müssen viele Bewohner nun stundenlange Fahrten auf sich nehmen, um medizinische Versorgung zu erhalten – besonders für ältere und chronisch kranke Menschen ein harter Schlag.
Die Klinikschließung wurde von der Augusta Medical Group direkt mit Trumps „One Big Beautiful Bill Act“ (HR 1) begründet. Das Gesetz senkt die Bundesausgaben für das Gesundheitswesen massiv und verschärft die Anforderungen an Medicaid, wodurch ländliche Einrichtungen unter zusätzlichen Druck geraten.
„Für einen einfachen Kontrolltermin habe ich erst Ende Januar einen Termin bekommen“, berichtet Teresa Leach, 56, die trotz ihrer Asthmaerkrankung Trump gewählt hatte. Andere Bewohner, wie eine Frau, die anonym bleiben möchte, unterstützen Demokraten, trauen sich jedoch nicht, dies öffentlich zu zeigen – aus Angst vor Anfeindungen.
Die politischen Spannungen spiegeln sich auch im Stadtbild: Ein Geschäft in der Nähe der geschlossenen Klinik wirbt mit einem Schild: „Thank you, Trump. Save America Again.“ Trotz direkter Auswirkungen des Gesetzes bleibt die Unterstützung für Trump in der Region hoch – er gewann den Landkreis 2024 mit über 70 Prozent der Stimmen.
Demokraten hoffen, Gesundheitspolitik im bevorstehenden Wahlkampf zu einem zentralen Thema zu machen. Doch in ländlichen Gebieten wie Churchville bleibt es schwierig, durchzudringen. Die demokratische Kandidatin Jena Crisler verlor ihre Wahl haushoch, sieht ihren Einsatz aber als wichtiges Signal: „Die Menschen werden sich noch mehr sorgen, wenn es sie persönlich trifft.“
Einige sprechen sich mittlerweile offen aus. Irene Holmes, 59, die nach dem Tod ihres Sohnes nach Churchville zog, gibt Trump offen die Schuld an der Klinikschließung: „Was er tut, zerstört das Leben in ländlichen Regionen.“
Andere, wie Kirchenverwalter Dale White, sehen die Lage gelassener. In ländlichen Gegenden sei es „nichts Neues“, für medizinische Versorgung weit zu fahren.
Für Cafébesitzer Dane Buse ist der Verlust der Klinik ein Wendepunkt – wie das Verschwinden eines Lebensmittelgeschäfts. Er plädiert für kreative Lösungen: „Vielleicht findet sich ein Arzt, der Hausbesuche macht. So könnte es weitergehen.“
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