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Nach Charlie Kirks Ermordung: Jagd auf „falsche Worte“ im Netz – Kündigungen, Doxxing und Hetze

geralt (CC0), Pixabay
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Seit dem Mord an dem rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk läuft im Netz eine beispiellose Kampagne: Wer sich in sozialen Medien kritisch über Kirk äußerte – oder gar seinen Tod mit zynischen Kommentaren „würdigte“ –, sieht sich nun öffentlicher Bloßstellung, Drohungen und sogar Jobverlust gegenüber.

Rechtsaußen-Influencer wie Laura Loomer, republikanische Politikerinnen und Politiker und die anonyme Website Expose Charlie’s Murderers führen derzeit eine konzertierte Kampagne, die persönliche Daten von Nutzern sammelt und veröffentlicht. Laut eigenen Angaben habe die Seite bereits knapp 30.000 „Meldungen“ erhalten, die bald in einer durchsuchbaren Datenbank abrufbar sein sollen.

Von der Meinungsäußerung zum Berufsverbot

Der Fall zeigt, wie schnell selbst kleine Accounts ins Visier geraten können. Mehrere Lehrer und Angestellte im öffentlichen Dienst verloren ihre Stellen, nachdem ihre Beiträge von Aktivisten an Arbeitgeber weitergereicht wurden. So forderte die republikanische Senatorin Marsha Blackburn öffentlich die Entlassung einer Uni-Mitarbeiterin aus Tennessee – und bekam sofort Gehör. Auch Unternehmen wie Freddy’s Frozen Custard, die Carolina Panthers oder sogar DC Comics trennten sich von Angestellten oder Autorinnen, die sich online missverständlich oder polemisch zu Kirk äußerten.

„In der Privatwirtschaft kann man für praktisch jede Äußerung gefeuert werden“, erklärt der Arbeitsrechtler Jeffrey Hirsch. Besonders sensibel sei das Thema bei Lehrkräften: „Wenn sie auch nur den Anschein erwecken, politische Gewalt gutzuheißen, sind sie kaum haltbar.“

Drohungen und Einschüchterung

Für Betroffene hat die „digitale Menschenjagd“ gravierende Folgen. Die kanadische Journalistin Rachel Gilmore berichtete von einem „Tsunami“ an Drohungen, nachdem ihre Beiträge auf der Seite gelistet wurden – obwohl sie darin ausdrücklich Kirks Überleben gewünscht hatte. Die Whistleblowerin Rebekah Jones sprach von einer „Hit-Liste“ und wandte sich wegen Morddrohungen an die Polizei.

Expertinnen wie Laura Edelson von der Northeastern University sehen in der Aktion klar koordinierte Einschüchterung: „Das Ziel ist, gezielt Harassment zu bündeln.“

Trump mischt mit

Selbst US-Präsident Donald Trump griff das Thema auf: Auf Fox News verwies er stolz auf Entlassungen bei MSNBC und anderswo. Für Kritiker reiht sich das in eine Strategie ein, die politische Gegenspieler pauschal als „Feinde Amerikas“ markiert.

„Kulturkampf“ eskaliert

Beobachter sehen in den Vorfällen ein Symptom wachsender gesellschaftlicher Polarisierung. „Kritik an Kirk oder zynische Kommentare zu seinem Tod werden als Beweis für ein ‚spirituelles Feindbild‘ des Konservatismus gedeutet“, analysiert Whitney Phillips von der Universität Oregon. Das führe zu einer Atmosphäre, in der Abweichung nicht mehr Widerspruch, sondern Verrat sei.

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