Vor drei Jahren kündigten MrBeast und die East Carolina University (ECU) an, das Bildungssystem zu revolutionieren. Heute hat die Revolution offenbar WLAN-Probleme.
Das große Versprechen: Ein Studienprogramm, entwickelt von YouTubern, für künftige YouTuber.
Das Ergebnis: Eine tote Webseite, ein leerer E-Mail-Posteingang und vermutlich ein Praktikant, der sich fragt, ob er schon entlassen wurde oder ob das einfach Teil des Projekts ist.
Das Studium, das nie kam
Im November 2022 standen ECU-Kanzler Philip Rogers (Pullover, ernste Miene) und MrBeast (Shorts, 400 Millionen Abonnenten, vermutlich ein Energy Drink in der Hand) Seite an Seite vor der Kamera.
Sie verkündeten, Studierende könnten bald ein offizielles Zertifikat im Fach „Content Creation“ erwerben – also endlich das, was Millionen Teenager ohnehin seit Jahren kostenlos auf TikTok machen.
MrBeast versprach in der Ankündigung:
„Wir haben unser ganzes Wissen in dieses Programm gesteckt!“
Was offenbar wörtlich zu nehmen war. Denn: Das Programm ist seither spurlos verschwunden.
„Wir arbeiten dran“ – ECU im Wartezimmermodus
Nach drei Jahren Funkstille verschickte die Universität auf Nachfrage von USA TODAY eine offizielle Stellungnahme:
„Wir arbeiten weiterhin im Rahmen der Vereinbarung mit MrBeast LLC.“
Übersetzung: Niemand weiß, was los ist, aber wir haben Angst, ihn zu nerven, falls er uns sonst 10.000 Dollar für Schweigen schenkt.
Laut Insidern existiert das ursprüngliche Programm nur noch in zwei Formen:
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Als zwei Seiten langer Vertrag,
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und als Deadlink auf creator.ecu.edu.
Der Link führt derzeit auf eine Fehlermeldung – vermutlich das erste echte Praxisbeispiel im Kurs „Wie man Spannung durch digitale Leere erzeugt“.
Von Harvard bis Hörsaal: MrBeast macht alles – außer das Programm
Während ECU auf Rückmeldung wartet, hat MrBeast längst andere Projekte gestartet:
Er produziert Snacks, Burger, Charity-Videos, Amazon-Shows, und hat kürzlich angekündigt, Präsident werden zu wollen, sobald er alt genug ist.
Kürzlich postete er ein Selfie vor der Harvard Business School mit dem Satz:
„Ich hab hier unterrichtet – lustig, weil ich nach zwei Wochen College abgebrochen habe!“
ECU-Professoren reagierten empört – nicht wegen des Abbruchs, sondern weil sie für denselben Satz 45 Minuten PowerPoint brauchen.
Akademische Partnerschaft oder PR-Stunt mit Diplom?
Laut Vertrag sollten ECU und MrBeast exklusiv gemeinsam Lehrmaterial entwickeln.
Klingt gut – bis man erfährt, dass der Abschnitt über den Lehrplan genau einen Absatz lang ist.
Zur Erinnerung: Selbst für den Campus-Milchkaffee gibt es an Universitäten in der Regel eine dreiseitige Genehmigung.
Ein Bildungsexperte kommentierte trocken:
„Normalerweise dauert so ein Zertifikatsprogramm sechs bis zwölf Monate. Wenn es drei Jahre dauert, ist entweder das WLAN kaputt oder der YouTuber reich geworden.“
In diesem Fall: vermutlich beides.
Die große Lehre: Influencer + Bürokratie = Stillstand
Die Kooperation zeigt eindrucksvoll, was passiert, wenn die schnelllebige Welt der Influencer auf die Verwaltung einer Universität trifft.
YouTuber: „Lass uns das in zwei Wochen launchen!“
Uni: „Wir müssen erst den Senatsausschuss für interdisziplinäre Kursvalidierung einberufen.“
Ergebnis: Niemand weiß mehr, ob der Kurs jemals begonnen hat – oder ob er längst läuft und niemand eingeschrieben ist.
Lokaler Einfluss: Wenig Bildung, aber viele Explosionen
Trotz allem hat MrBeast in Greenville Eindruck hinterlassen.
Laut Washington Post haben sich die Bewohner inzwischen an Explosionen, gigantische Stunts und Bargeldregen gewöhnt.
Die Uni selbst profitierte zumindest finanziell – MrBeast mietete Sportanlagen und zahlte 4.000 Dollar Miete. Das reicht immerhin für drei Druckerkartuschen und ein Mittagessen in der Mensa.
Fazit: Die YouTube-Uni bleibt im Beta-Stadium
Ob der MrBeast-Studiengang jemals Realität wird, ist unklar.
Vielleicht erscheint er irgendwann als Limited Edition NFT, vielleicht wird er in Staffel 2 von Beast Games verschenkt („Letzter, der den Hörsaal verlässt, bekommt ein Diplom!“).
Bis dahin bleibt der Traum vom Bachelor in Klickbaitologie vorerst in der Cloud – direkt neben den Hoffnungen unzähliger Marketingstudenten.
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