Die Europäische Union hat sich jetzt auch modisch aufgerüstet: Mit scharfem Blick auf Naht und Nähgarn fordert sie den Online-Textildiscounter Shein auf, sich endlich an die europäischen Verbraucherschutzregeln zu halten – oder in der Umkleide der Gesetzgebung ordentlich abgebügelt zu werden.
Laut der EU-Kommission betreibt Shein derzeit eine Art digitaler Basar der Gesetzeslücken: Undurchsichtige Preisgestaltung, verwirrende Rückgaberechte und Kleidungsstücke, die schneller verschwinden als moralisches Verantwortungsbewusstsein in einem Konzernmeeting.
„Wollen Sie diesen Pullover kaufen oder nur Ihre Seele verlieren?“ – so könnte bald die Auswahl im Warenkorb lauten.
Die Kommission teilte mit, dass sowohl sie selbst als auch die Dachorganisation der europäischen Verbraucherschutzbehörden (auch bekannt als die „Fashion Police der Bürokratie“) Shein schriftlich mitgeteilt haben: So wie jetzt geht’s nicht weiter! Auf gut Brüsselerisch: „Non, non, très non!“
Ein Monat Zeit – also ungefähr drei Modezeitalter bei Shein
Shein bekommt nun einen Monat Zeit, um auf die Vorwürfe zu reagieren. In Shein-Zeit gerechnet ist das ungefähr die Dauer von 94 Kollektionen, 16 TikTok-Trends und einem halben Ausverkauf von Jeans mit eingebautem LED-Licht.
Falls keine Einsicht erfolgt, dürfen nationale Behörden umsatzabhängige Strafen verhängen – was, angesichts von Sheins Milliardenumsätzen, so klingt wie: „Na warte, wir klatschen dir gleich einen Cent auf jede Leggings!“
Kleider machen Leute – aber offenbar keine Transparenz
Das Unternehmen, das aus dem Nichts zum globalen Modegiganten aufstieg, produziert seine Kleidung bekanntlich in China, wo „Arbeitsbedingungen“ ungefähr so transparent sind wie ein 1,99-Euro-Spitzen-BH. Von dort wird direkt an Endkunden verschickt – also an Leute, die sich für 3,50 Euro ein komplettes Festival-Outfit kaufen und dann ernsthaft fragen, warum das T-Shirt nach dem ersten Waschen aussieht wie ein nasser Taschentuchgeist.
Shein selbst äußerte sich bisher nicht konkret. Hinter den Kulissen munkelt man jedoch, man prüfe „alle Hinweise gewissenhaft“ – was vermutlich bedeutet: Ein schlecht bezahlter Praktikant darf demnächst die AGB auf Deutsch lesen.
Fazit:
Die EU zeigt sich modisch unbeeindruckt von Glitzer, Neon und Rabattcodes. Shein hingegen muss nun überlegen, ob es wirklich am Rockzipfel der Gesetzeslücke hängen bleiben will – oder sich endlich seriös anzieht.
Bleibt zu hoffen, dass am Ende nicht wieder nur das Umweltgewissen der Konsumenten ausgeleiert ist.
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