Es klang wie der Anfang eines cleveren Heist-Films – endete aber eher wie die Fortsetzung von „Kevin – Allein zu Haus“, nur mit Motorrollern und einer verlorenen Krone.
Der spektakuläre Juwelenraub aus dem Louvre vor zwei Wochen war offenbar kein Werk einer internationalen Supergangster-Liga, sondern vielmehr eine Art regionaler Do-it-yourself-Coup mit YouTube-Tutorial-Vibes.
„Es war nicht die Crème de la Crème der Unterwelt“, erklärte Staatsanwältin Laure Beccuau mit einer Mischung aus Ratlosigkeit und müder Fassungslosigkeit. „Es waren eher Leute von hier.“ Was so viel heißt wie: Kleinkriminelle aus der Gegend, die sich anscheinend dachten, ein Bauaufzug und ein Trennschleifer reichen völlig für den Louvre.
Krone verloren – aber nicht die Nerven
Das Ganze dauerte nicht mal sieben Minuten. Zwei Täter, ein LKW-Baulift, zack hoch in den zweiten Stock, Vitrine auf Flex, Juwelen raus, Flucht auf dem Moped. Klingt wie ein geölter Plan – wäre da nicht die kleine Panne mit der Krone, die dummerweise unterwegs runterfiel. Die aus Gold, Diamanten und Smaragden. Wertvollstes Stück. Einfach so liegen gelassen. Man kennt das – Montagmorgen, viel zu tun, schnell was vergessen.
Dazu hinterließen sie mehr Spuren als ein betrunkener Wildschweintrupp: Werkzeuge, Fahrzeuge, DNA, vermutlich sogar noch ihr Spotify-Login.
CSI: Seine-Saint-Denis
Die Ermittler mussten also nicht lange suchen. Ein paar Hautschuppen hier, ein bisschen DNA da, und schon ploppte der erste Verdächtige auf: ein 34-jähriger Verkehrsrowdy mit Nebenjob als Gelegenheitsdieb. Der zweite war auch kein unbeschriebenes Blatt – nur eines, das man öfter mal vor Gericht liest. Beide gaben ihre Beteiligung zumindest teilweise zu. Wahrscheinlich dachten sie, das sei die einfachste Art, ihren Lebenslauf spannender zu machen.
Zwei weitere Tatverdächtige – Mann und Frau – wurden ebenfalls festgenommen. Weitere Festnahmen erwartet. Die Beute? Verschwunden. Noch. Denn Beccuau bleibt optimistisch, dass sie „zurück zur Nation“ kommt. (Und nein, eBay zählt nicht.)
Museum mit Sicherheitsgefühl von 1993
Indes hat Kulturministerin Rachida Dati erkannt, dass der Louvre offenbar ein chronisches Sicherheitsproblem hat. Ramm- und Einbruchschutz seien – O-Ton – „chronisch unterschätzt“ worden. Ein Missstand, den man noch vor Jahresende beheben will. Vielleicht ja mit neuen Schlössern. Oder einem Schild: „Bitte nicht stehlen, wir merken das sonst erst in der Tagesschau.“
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