Kissen-Mogul, Wahlverschwörer und selbsternannter „Wächter der Demokratie“ Mike Lindell hat vor Gericht ordentlich eins auf die Mütze bekommen. Ein Bundesgericht in Colorado sprach dem ehemaligen Dominion-Mitarbeiter Eric Coomer 2,3 Millionen Dollar Schadensersatz zu – wegen Verleumdung durch Lindell.
Lindell, bekannt für seine Online-Kampagnen voller unbelegter Behauptungen über eine „gestohlene Wahl 2020“, hatte Coomer öffentlich einen „Verräter“ genannt. Die Aussagen liefen unter anderem auf Lindells hauseigener Streaming-Plattform „Frankspeech“ (alias Fox-News für Verschwörungstheoretiker).
Coomer vs. Kissenkönig
Coomer war bis zur Verschwörungshysterie Direktor für Produktsicherheit bei Dominion Voting Systems – einem der Lieblingsfeinde von Wahlleugnern rund um Donald Trump. Die Jury sah es als erwiesen an, dass Lindell entweder wider besseres Wissen oder zumindest grob fahrlässig gelogen hat.
„Mike Lindell hat nicht nur mich mit seinen Lügen verletzt, sondern auch den demokratischen Prozess“, erklärte Coomer nach dem Urteil. „Ich bin der Jury dankbar. Ich kann endlich anfangen, mein Leben wieder zusammenzusetzen.“
Lindell im Gerichtssaal: Drama statt Beweise
In zwei Wochen Prozesszeit hat Lindell laut Gericht keinerlei Beweise für seine Behauptungen vorgelegt. Kein einziger Experte, kein stichhaltiges Dokument. Stattdessen zitierte er Michael Flynn und die HBO-Doku Kill Chain. Eine Mischung aus Hollywood, Halbwissen und Halbgötter in Uniform.
Seine Verteidigung: Die Aussagen seien Meinungsfreiheit – und überhaupt habe er das Wort „Verräter“ schon öfter benutzt. Coomers Ruf sei ohnehin schon ruiniert gewesen. Außerdem habe er selbst mal auf Facebook Trump beleidigt – was dieser später als „hyperbolisch und dumm“ einräumte.
Reich & ruiniert
Lindell, der früher laut eigener Aussage rund 60 Millionen Dollar schwer war, gab im Prozess an, inzwischen 10 Millionen Dollar Schulden zu haben – größtenteils wegen seiner „Wahlkampf-Mission“. Seine Aussagen über Coomer aus dem Jahr 2021 – Monate nach der heißen Phase – seien die logische Fortsetzung seines Kreuzzugs gegen elektronische Wahlmaschinen gewesen.
Fazit: Kein Kissen gegen Klagen
Ob Lindell gegen das Urteil in Berufung geht, bleibt offen – angekündigt hat er es bereits im hauseigenen Talkformat mit Rudy Giuliani. Dass das Urteil Bestand hat, scheint jedoch wahrscheinlich: Lindell hat keine Fakten geliefert, aber jede Menge heiße Luft. Oder wie man bei MyPillow wohl sagt: viel Füllung, wenig Stützkraft.
Next Stop: Berufung – mit Schaumstoffverteidigung.
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